Leben/Gesellschaft

Kann man den Obstbaum im Topf haben?

Vor einigen Jahren hat die Idee, auf Balkon und Terrasse Obstbäume zu haben, um sich gegriffen. So richtig logisch schien die Mischung Baum und Topf zwar nicht, dennoch gab es schnell eine Antwort: Säulenobst. Also stellten sich viele einen sehr gerade Stamm in ein Eckerl, der dann fünf Äpfel pro Jahr abwarf. Aus unerklärlichen Gründen scheint dieser Trend nun wieder eingedämmt zu sein.

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Und doch wollen viele begeisterte Topfgartler irgendwann nicht mehr bloß Beeren kultivieren. Jetzt ist die beste Zeit für ein Upgrade: Der Sommer bäumt sich dieser Tage nochmal auf, der beste Zeitpunkt, sich zu überlegen, womit man im kommenden Jahr auftrumpfen will.

„Der Herbst ist die beste Pflanzzeit. Die Baumschulen haben jetzt ein großes Sortiment und Obstbäume sollte man genau in diesen Wochen einsetzen“, sagt Elisabeth Schüller. Sie leitet beim Verein Arche Noah den Obstbereich und kennt sich aus. Profitipps sind bei diesem Projekt wichtig, einen Baum pflanzt man nicht wie eine exotische Blume, die man halt schnell mal probiert. Außerdem ist die Arche Noah der Verein für die Erhaltung der Kulturpflanzenvielfalt, was dem Leidenschaftsgartler bei der Wahl hilft – mit irgendeinem Industrieobstbaum kann man ja schlecht angeben, mit alten Sorten eher schon.

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Zum Beispiel mit einem Spänling, einer Urpflaume, oder wie die Expertin sagt: „Primitivpflaumenart. Der Name kommt von ‚Abspanen’, weil man aus einem Wurzelausläufer eine neue Pflanze nimmt. Das ist bei Obstbäumen sehr selten.“ Der Spänling wächst strauchartig, wird allerdings recht groß, passt also eher nicht in den Topf. Wie ganz generell auch die Kirschen: „Das sind eigentlich immer große Bäume, leider zu starkwachsend für Terrasse und Balkon.“

Die Birne ist es

Am Samstag (14. September) findet in der Arche Noah das Obstfest statt, mit Mostbirnen-Ausstellung, vielen Experten und guter Auswahl an Bäumen (Schaugarten Arche Noah, Schiltern/NÖ, 10–17 Uhr, www.arche-noah.at). Dort erfährt man dann auch, dass der Einfluss der Unterlage maßgeblich für das Größenwachstum ist. Schüller: „Unter der Veredelungsstelle ist die Unterlagssorte, darüber die Edelsorte.“ Für guten Erfolg braucht man also die richtige Obstsorte auf der richtigen Unterlage. Zum Beispiel Pfirsiche: „Die eignen sich – auf der richtigen Unterlage – sehr gut für Terrasse und Balkon. Und schmecken gut.“ Bei der Auswahl soll man laut der Expertin noch auf die Äste achten: „Für Kübelpflanzen sollten die Äste schon möglichst weit unten aus dem Stamm wachsen, dann kann man sie im Spalier ziehen.“ Ebenfalls gut eignen sich Birnensorten.

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Der Topf für so einen Baum muss groß sein (eh klar), aber auch hoch genug für eine Drainage („keine Obstsorte mag Staunässe“). 50 Zentimeter Höhe und Durchmesser muss man wohl rechnen. Auf dem handelsüblichen 5-Quadratmeter-Balkon kann es da schnell heißen: der Baum oder ich. Wer eine kleine Fläche hat und trotzdem jetzt obstgarteln will, kann zu Erdbeeren greifen: „Die pflanzt man auch jetzt, aber vor Oktober, damit sie sich im Gefäß etablieren kann.“ Wie die Expertin das ausdrückt.