Kultur

Winkelmann: Neuer Stern am Thrillerhimmel

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Trotz des lächerlichen Satzes "Sechs Satellitenschüsseln weinten rostige Tränen ..." macht der Roman Angst. Weil Menschen in einem See ertränkt werden. Weil ihr Mörder, "Wassermann" genannt, sogar wässrig redet. Der Kerl ist nicht total verrückt, der hat ein Motiv. Der 43-jährige Deutsche Andreas Winkelmann wird in seinen Thrillern immer gruseliger. Er merkt an, selbst einmal beim Schwimmen von unsichtbaren Fingern berührt worden zu sein. Ist ihm hiermit verziehen. - P.P.

KURIER-Wertung: **** von *****

Marklund - Zwischen Afrika und Schweden

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Die Schwedin Lisa Marklund gibt sich nicht allein mit eins, zwei, drei ... Leichen zufrieden. Im neunten Band ihrer Serie wird auch der Ehemann der Journalistin Annika Bengtzon in Nairobi als Mitglied einer EU-Delegation entführt. Nun lernt Annika die unangenehme Seite der Kollegen Reporter kennen. Viel Verzweiflung, viel Privates, ein sehr fraulicher Roman gewissermaßen, dazu Werbung für IKEA und für Handys von Ericsson. Und flott ist "Weißer Tod", sehr flott. - P.P.

KURIER-Wertung: **** von *****

Historisch - Pest, Politik und Sex in London

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London um 1630: Der Mann, der die Leichen der Pestkranken zu den Gruben bringt, bekommt ein Baby in die Hand gedrückt. Aber es lebt, er zieht es groß – und später möchte der Jüngling wissen, ob seine "richtige" Familie einen Pascher hatte oder was. Der Krimi bewegt sich geschickt innerhalb der Historie, aus der die Countess of Carlisle, Lucy Hay, als Sexsymbol hervorstach. Sehr machtbewusst spionierte sie fürs Parlament gegen den König. Beginn einer Trilogie. - P.P.

KURIER-Wertung: **** von *****

Washington - Wer Macht hat, wird erpresst

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Debüt des 31-jährigen US-Reporters Matthew Quirk, der Grishams "Firma" genau gelesen hat: David gegen Goliath in Washington, jeder hat seinen Preis, fast jeder ist ein Hai. Jusstudent Mike Ford bekommt einen Job im Beratungsunternehmen seines Dozenten. Klienten sind die 500 mächtigsten Männer des Landes. Die lassen sich gut erpressen, weil jeder Dreck am Stecken hat und so weiter. Gut gemacht, aber nur beim Gulasch stimmt: Beim Aufwärmen schmeckt es besser. - P.P.

KURIER-Wertung: *** von *****

Justizskandal - Kafka fährt Taxi in Dallas

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Die Frau hat zu wenig Bargeld mit. Sie bittet den Taxler deshalb, kurz mit ihr ins Haus zu kommen. Er wartet, sie holt die 85 Dollar, er grüßt und geht – und wird bald darauf als Entführer und Mörder eingesperrt: Die 12-jährige Tochter seiner Kundschaft verschwand nämlich kurz nach seinem Besuch. Ein wahrer Justizskandal aus den USA war für den Schotten Levison inspirierend, Kafka bestimmt auch – so klar erzählt wird, so interpretationsabhängig ist das Ende. Empfehlung! - P.P.

KURIER-Wertung: *** von *****

Spanien - Buchhändler spielt Sam Spade

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Der erste Krimi des grandiosen, mittlerweile 88-jährigen Spaniers, dessen Roman "Feigenbaum" über die Franco-Zeit ein Muss ist. Francos Soldaten sind auch hier allgegenwärtig: Ein Buchhändler würde so gern wie Dashiell Hammett Krimis schreiben, seine Geschichten werden aber als unglaubwürdig von Verlagen abgelehnt. Also spielt er selbst Sam Spade, um Stoff zu sammeln und klärt im Baskenland ein ungeklärtes Verbrechen aus dem Jahr 1935. Seltsam gut. - P.P.

KURIER-Wertung: ***** von *****