Gesucht ist ein Auftritt mit klarer Signalwirkung
Nach langen Jahren der zizerlweisen punktuellen Maßnahmen bekommt das Weltmuseum Wien jetzt mehr als nur ein Face-Lifting um 27,5 Mio. € (19 Mio. vom Kultur- und 6 Mio. vom Wirtschaftsministerium sowie 2,5 Mio. € von Sponsoren).
Das sei „die gute Nachricht als Weihnachtsgeschenk“, sagte Generaldirektorin Sabine Haag Donnerstag in der Säulenhalle am Heldenplatz und und sprach vom „erfolgreichsten Jahr im Verbund des Kunsthistorischen Museums“ seit ihrem Amtsantritt 2009.
Neueinrichtung
Jetzt soll das Weltmuseum zeitgemäß gestaltet und mit Ein- und Umbauten auf der 4600 großen Ausstellungsfläche neu strukturiert werden. Die Ausschreibung hatte 17 Bewerber.
Den Wettbewerb gewonnen haben schließlich international ausgewiesene Profis bei der Gestaltung von preisgekrönten Museen, Ausstellungen und Besucherzentren: das amerikanische Büro Ralph Appelbaum Associates und die schottischen Gareth Hoskins Architects.
Deren ambitionierter Plan will bisher nicht zugängliche Objekte aus den Depots holen und erstmals ins Licht der Öffentlichkeit stellen. Jeder einzelne Ausstellungssaal wird einem eigenen Thema gewidmet sein. Der „Korridor des Staunens“ und die Bibliothek sollen zu einem architektonischen Gesamterlebnis werden, spielerische Vermittlungsansätze zum Entdecken einladen.
Medienbox am Burgtor?
Über ein möglichst attraktives Ambiente am Museumsvorplatz – derzeit Parkplatz – wird es wohl noch Diskussionen geben: Eine leuchtende Medienbox zwischen Burgtor und Museum, wie sie das Sieger-Projekt vorsieht, hätte zwar Signalwirkung. Aber da müssen erst Realisierungsmöglichkeiten – auch in Kooperation mit dem Bundesdenkmalamt – gefunden werden, sagt Weltmuseumsdirektor Steven Engelsman.
Gesucht sei jedenfalls ein Auftritt, der klar vermittelt: Das Weltmuseum ist ein Fixpunkt auf der Karte der heimischen Museumslandschaft. Der weitere Fahrplan: die Sonderausstellung über die Weltreise und die Sammlungen von Franz Ferdinand anlässlich des 100. Jahrestages des Attentats von Sarajevo im Frühjahr 2014.
Ab Anfang 2015 ist das Museums während der Baumaßnahmen und der neuen Einrichtung geschlossen. Die Wiedereröffnung ist für Ende 2016 geplant, „vielleicht sogar schon zum Nationalfeiertag 2016“, hofft Engelsman.