Kultur

Thomas Bernhards Familienaufstellung des Nationalsozialismus

Auch das Theater in der Josefstadt startet diese Woche in die neue Spielzeit – und zwar mit einem packenden, stets für Diskussionen sorgenden Stück: Donnerstagabend hatte Thomas Bernhards „Vor dem Ruhestand“ in der Regie von Elmar Goerden Premiere.

Die Handlung: Der ehemalige SS-Offizier – und mittlerweile angesehene Gerichtspräsident Rudolf Höller – feiert, so wie jedes Jahr, den Geburtstag seines ehemaligen Vorgesetzten und Idols Heinrich Himmler. Seine Schwester Vera versucht, die Familienidylle aufrecht zu erhalten, an der die andere Schwester, die im Rollstuhl sitzende Clara, nach Kräften rüttelt.

Bernhards Text zeigt virtuos eine dysfunktionale Familie als Studie der Mechanismen des Nationalsozialismus und der Verdrängung.

In der Rolle des Rudolf Höller kehrt der großartige Michael Mendl (vor allem als Charakterdarsteller in Film und Fernsehen bekannt) auf die Bühne zurück. Sona MacDonald spielt die Clara, Nicole Heesters die Vera – eine echte Luxusbesetzung also.

Elmar Goerden war nach Matthias Hartmann Intendant am Schauspielhaus Bochum und debütierte an der Josefstadt mit „John Gabriel Borkman“.

Szenenfotos: "Vor dem Ruhestand"

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