Kultur

Spaghettiessen für Peter Turrini zum 70. Geburtstag

Einer der lustigsten Momente dieser Inszenierung: Erich Schleyer bereitet Spaghetti zu, Hilde Dalik verspeist sie mit viel Genuss. Ein Insidergag: 2009 prangerte der Schriftsteller Daniel Kehlmann bei der Eröffnung der Salzburger Festspiele die Sünden des Regietheaters an und zeigte sich über das angebliche "ständige Spaghettiessen" auf der Bühne ergrimmt – was viele Theaterbesucher verblüffte. Der Autor dieser Zeilen jedenfalls sah am Mittwoch in der Josefstadt zum allerersten Mal Theater-Spaghetti und kann mitteilen: Es ist gar nicht so schlimm. Man überlebt es.

Szenenfotos aus Turrinis Revue

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Montage

"C’est la vie – eine Revue" ist die dramatisierte Fassung des jüngsten Buches von Turrini, das wiederum eine Art Bastelarbeit ist: Ausschnitte aus Tagebucheinträgen, Gedichten, Briefen und anderen Texten wurden zu einer assoziativen Reise montiert.

Die Regisseurin Stephanie Mohr machte daraus eine szenische Lesung mit verteilten Rollen – nur, dass nicht gelesen wurde. Fünf Schauspieler – neben Schleyer und Dalik noch Marcello De Nardo, Thomas Mraz und Susanna Wiegand – verkörpern die inneren Stimmen des Dichters, immer wieder mischen sich der Musiker Wolfgang Schlögl und die Souffleuse Monika Steidl ins Spiel ein.

Obwohl Mohr einen guten Rhythmus und viele Gags für die Aufbereitung von Turrinis faszinierenden Gedankenströmen fand, ist das Ergebnis kein Theaterstück. Am Ende gibt es Bravos für den Dichter und höflichen Applaus für eine liebevolle, aber für das große Haus doch ein wenig zu klein-artige Hommage.

KURIER-Wertung: