Trackshittaz: Enttäuscht und neben der Spur
Von Anna Gasteiger
Lange Gesichter nach dem Song-Contest-Halbfinale Dienstagnacht. Den Aufstieg in die Endrunde nicht geschafft – und eine Verletzung davongetragen. Manuel Hoffelner hatte sich während der Show das Knie verdreht und erschien zu den anschließenden Interviews im Rollstuhl.
Am nächsten Tag schauen die beiden schon wieder fröhlicher aus. Hoffelner muss wegen seines Kreuzbandrisses vorzeitig abreisen; Lukas Plöchl hat aber beschlossen, zu bleiben. "Ich will möglichst viele Eindrücke sammeln und mir anschauen, wie die anderen Kandidaten hier arbeiten. Und viel trainieren. Damit ich auf der Straße ein Erscheinungsbild hab’, dass sich keiner mehr was sagen traut." Der Humor ist zurück. Und der Umgang mit den hämischen Kommentaren über ihr Ausscheiden verblüffend professionell. "Wir sind, wie wir sind. Wir gehen unseren Weg": Das Mantra der Trackshittaz, in jedem Interview heruntergebetet, hilft offenbar in schwierigen Situationen. Plöchl: "Es hat noch nicht sollen sein. Aber wir holen uns früher oder später das, was uns zusteht."
Aber was ist diesmal falsch gelaufen? Edgar Böhm, Unterhaltungschef des ORF, steht zu den Trackshittaz. "Österreich hat sich eindeutig für diese Nummer entschieden. Dann ist versucht worden, sie so gut wie möglich auf die Bühne zu bringen. Mehr war nicht drin." Ein Rückzug vom Song Contest im nächsten Jahr komme nicht in Frage. "Das wäre feig. Wir werden das Ergebnis natürlich evaluieren. Aber der Song Contest ist in den letzten zwei Jahren wieder zu einem Thema geworden in Österreich."
Unberechenbar
"Woki mit deim Popo" hob sich von den anderen Songs im ersten Semifinale deutlich ab. Eine Strategie, die auf- oder danebengehen kann. Der Song Contest sei völlig unberechenbar, sagen Beobachter. In einem Jahr stehen Balladen hoch im Kurs, im anderen Dancenummern. Wer den Trends hinterherhechelt, hat schon verloren.
Dass den Trackshittaz ihre Teilnahme am Song Contest schaden könnte, glaube er nicht, sagt ORF-Kommentator Andi Knoll. "Diese Zeiten sind vorbei. Die Burschen haben jetzt die Chance, den deutschen Markt zu knacken." Und wem bringt die Singveranstaltung was? Der österreichischen Musikszene, ist Knoll überzeugt. "An der Vorausscheidung nehmen Musiker teil, die man sonst nie einer TV-Hauptabendshow sehen würde. Solche Impulse sind extrem wichtig."
Song Contest: So geht es weiter
Quoten
Durchschnittlich 676.000 – und bis zu 826.000 – Zuschauer sahen das erste Halbfinale am Dienstag (28 Prozent Marktanteil).
Zweites Halbfinale
Am Donnerstag, kämpfen in Baku weitere 18 Nationen um die verbleibenden zehn Finalplätze. Ab 21 Uhr live zu sehen auf ORFeins. Am Samstag findet das Finale statt.
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