Kultur/Eurovision Song Contest

The Makemakes: Tag eins im Blitzlicht

Am Sonntag begann für The Makemakes der Ernst des Song-Contest-Lebens. Die erste Probe stand auf dem Programm und die drei Jungs gaben einen ersten Ausblick auf ihre Performance am Final-Samstag. Bleibt es so, werden sie in einer Reihe auf der Bühne stehen. Links Sänger Dodo im silbernen Jacket und mit schwarzem Hut, in der Mitte Bassist Max in Jeanshose und -jacke und rechts auf einem Podest Schlagzeuger Flo in schwarzem Jacket und orangem Schal. Wer eine bombastische Show erwartet, wird enttäuscht. Erst gegen Ende ihres Songs "I Am Yours" ändert die Bühne die Farbe von Blau in Feuerorange und die Boden-Visuals erzeugen ein "Höllenfeuer", das die drei zu verschlingen droht.

Wie schon bei den Auswahlshows im März, steht auch in der Stadthalle das Klavier in Flammen. Das war’s. Eh ganz nett, aber halt leider nur nett. Das sieht auch die australische Presseentourage ähnlich, die zwar den Song gut findet, aber die Show ein bisschen zu fad für den Song Contest.

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Ganz pannenfrei ging es bei der Probe der Makemakes nicht zu: Zwei Versuche wurden abgebrochen, vier Mal der Song in der halbstündigen Probe komplett präsentiert. Bei der anschließenden Pressekonferenz gaben sich die Jungs dennoch gut gelaunt. Sänger Dodo meinte: "Da kommt noch mehr. Wir werden noch ein paar Sachen ändern." Auch beim Feuer, denn "das hat dem Dodo fast den Kopf verbrannt", scherzte Max.

A Guy called Sebastian

Neben den Makemakes standen am Sonntag auch noch Italien, Spanien, Deutschland, England, Frankreich und Australien auf der Bühne. Es war der Probetag der "Big Five" – jener fünf Länder, die automatisch für das Finale qualifiziert sind. Österreich ist als Siegerland vertreten und Australien erstmals als Gastland in der Jubiläumsausgabe dabei. Mit Guy Sebastian schicken diese übrigens gleich einen Favoriten in das Rennen. Der hat nicht nur einen ESC-verrückten Kontinent hinter sich, sondern, was noch viel wichtiger ist, einen guten Song samt guter Show. Das bewies der 33-Jährige auch bei seiner Probe. Bei ihm stellt sich weniger die Frage ob, sondern wie oft am Samstag: "Australia, Twelve Points" erklingen wird. Auf die klangliche Ähnlichkeit zwischen Austria und Australia setzt Österreichs Sänger Dodo schmunzelnd: "Vielleicht vertun sich einige und wählen aus Versehen für uns statt für Australien."

Wutentbrannt über korrupte Banker rocken The Makemakes zu Beginn ihres selbstbetitelten Debüt-Albums durch "Sweet Home". Mit ähnlicher Attitüde geht es weiter: Oft sind die Songs roher als der ESC-Beitrag "I Am Yours". Arrangiert sind sie ganz im Retro-Stil mit Gitarren, Orgel oder Klavier. "Big Bang" und "Light In The Tunnel" sind reiner Blues-Rock und "You Are Not Alone" ist poppiger Punk. Aber auch wenn der Sound so vielleicht nicht so originell ist, wie etwa der von Bilderbuch, liefern The Makemakes mit diesem Debüt doch eine durchwegs unterhaltsame und oft auch mitreißende Platte. Denn nicht nur der einzigartigen Stimme von Sänger Dominic Muhrer, die im Timbre gelegentlich sogar an Eddie Vedder von Pearl Jam erinnert, hört man die Leidenschaft an, mit der hier musiziert wird.