Kultur/Eurovision Song Contest
Song Contest: Pop trifft Klassik in der Staatsoper
Auf der Opernbühne trafen Song-Contest-Teilnehmer auf das Kammerensemble.
Wenn der Eurovision Song Contest in Wien stattfindet, werden - getreu dem Eventmotto "Building Bridges" - auch Brücken zwischen E- und U-Musik gebaut. Und so vereinte zum Auftakt des offiziellen Eröffnungstages am Sonntag "Pop Meets Opera" in der Staatsoper einige ESC-Teilnehmer und gestandene Opernvertreter - darunter mit Conchita Wurst und Juan Diego Florez zwei Topstars ihres Fachs.
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Dabei wuchs vielleicht nicht zusammen, was zusammen gehört, aber neue musikalische Schattierungen wurden gefunden.
Conchitas "
Phoenix" entfaltete auch mit dem kleinen
Kammerensemble der Philharmonics große Kraft, was die noch amtierende ESC-Queen in Kurzhaarperücke zu Lobeshymnen hinriss: "Das ist wahrscheinlich meine Lieblingsvariante des Singens."
Intimere Bühne
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Auch manche der aktuellen ESC-Kandidaten taten sich auf der intimeren Bühne der
Staatsoper leichter als in der großen Stadthalle.
Molly Sterlings relaxte Clubmusik aus
Irland funktioniert vor 1.500 Zuschauern besser als vor 10.500, was auch für
Zyperns John Karayiannis galt, der auf der
Opernbühne ebenfalls eine bessere Figur mit seinem ruhigen "One Thing I Should Have Done" machte - samt Staatsoperntänzerin
Ioanna Avraam an der Seite und den Philharmonics im Rücken.
Ungarns Boggie täte auch in der Stadthalle die Unterstützung von den Kindern der Opernschule bei ihrer Friedenshymne "Wars For Nothing" gut. Und schließlich entfaltete selbst die Glamourballade "A Monster Like Me" von Debrah Scarlett und Mörland aus Norwegen als klassisches Kondensat einen eigenen Charme, auch wenn sich die Philharmonics mit dem abschließenden Höhepunkt dann doch etwas schwerer taten.
Georgien zittert
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Zittern muss hingegen
Georgien. Vertreterin
Nina Sublatti hatte bereits ihren gestrigen Auftritt in der Pratersauna absagen müssen und fiel nun auch für die
Staatsoper aus. "Sie hat ihre Stimme verloren", erklärte Moderatorin
Barbara Rett. Zwei Tage hat die 20-Jährige noch, ist ihr Halbfinalseinsatz doch bereits am Dienstag.
Allerdings war Sublatti nicht der einzige krankheitsbedingte Ausfall der Matinee, mussten doch auch Daniela Fally und Alessio Arduini absagen. Umso mehr Platz blieb für Startenor Juan Diego Florez, der sich zunächst auf der Bühne outete: "Ich habe auch als Popsänger begonnen." Als Beweis schritt der Peruaner dann sogleich zum Gitarrenmedley mit alten Latinohadern, was das Publikum von den Sitzen riss.
Clash of Cultures
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Ansonsten war in der
Staatsoper durchaus ein Clash of Cultures zu beobachten, wenn etwa am Ende der Nummern schon der Applaus aufbrandete, bevor der letzten Ton verklungen war - ESC-Applaus eben, was natürlich den eingefleischten Opernfans die Tränen ins Auge trieb. Und auch bei der Frage, ob man ein Handy während einer Arie abstellt, respektive einen eingehenden Anruf sogar annimmt, herrschten im Publikum teils geplänkelt ausgetragene Meinungsunterschiede.
Friede herrschte hingegen auf der Bühne, als beim abschließenden "Libiamo de' lieti calici" aus Verdis "Traviata" die ESC-Vertreter dann allerdings über Lippenbewegungen nicht hinauskamen. Da eroberten sich die Opernvertreter ihren angestammten Platz wieder zurück. Wer es nicht in die Oper geschafft hat, der hat am Abend auf ORF III die Chance, die Matinee ab 20.15 Uhr zu sehen. Außerdem wird die Aufzeichnung in Zusammenarbeit mit der EBU vom ORF Fernsehanstalten weltweit angeboten.