Mit der Bim zum Song Contest

Stimmt man beim Song Contest für Österreich oder für Österreich? Diese Frage müssen sich die Zuseher in diesem Jahr tatsächlich stellen. Denn die Alpenrepublik hat im Jubiläumsjahr gleich die doppelte Chance, den Gesangswettbewerb zu gewinnen. Zum einen mit The Makemakes und zum anderen mit Daniel Kajmakoski. Der tritt zwar für Mazedonien an, kann aber mit der Bim in die Stadthalle fahren. Oder zu Fuß gehen. Denn der 31-Jährige mit mazedonischen Wurzeln wohnt im 14. Wiener Gemeindebezirk und ist im 15. aufgewachsen, wie er im Interview mit dem KURIER erzählt. Damit ist seine Anreise kürzer als die der Makemakes vom Mondsee.

Den ORF-Zusehern dürfte Kajmakoski bekannt sein. Immerhin versuchte er sich 2003/’04 bei der zweiten "Starmania"-Staffel und wurde Achter – damit ist er nach Eric Papilaya, Nadine Beiler und Tom Neuwirth, besser bekannt als die letztjährige Siegerin Conchita Wurst, bereits der vierte Song-Contest-Teilnehmer mit "Starmania"-Vergangenheit.

"Das waren damals meine erste Schritte, das erste Mal auf der Bühne und das erste Mal vor Kameras", erinnert sich Kajmakoski. Wie bei vielen Castingshow-Karrieren war auch bei dem Wiener die erste Halbwertszeit sehr kurz. Ein wenig entmutigt legte er 2009 seine Karriere auf Eis und konzentrierte sich auf Brotjobs, für die er ständig zwischen Wien und Graz pendelte.

Ende 2013 ließ er sich dazu überreden, wieder Musik zu machen, und er wurde für " X Factor Adria" – eine grenzüberschreitende Castingshow mit den Ländern Serbien, Montenegro, Mazedonien sowie Bosnien und Herzegowina – angemeldet. "Ist in die Hose gegangen, denn ich habe gewonnen", scherzt er und freut sich sichtlich, "jetzt bin ich der glücklichste Mensch der Welt, weil ich einfach wieder das machen kann, was mir am meisten Spaß macht." Das Einzige, das Kamjakoski ein bisschen bedauert, ist, dass er jetzt mehr am Balkan unterwegs ist als in Österreich, "weil mir Wien einfach fehlt".

Daheim

Die Bundeshauptstadt aber ist und bleibt sein Lebensmittelpunkt. Und es ist ein "unglaubliches Gefühl, die beiden Länder, die ich am meisten Liebe – und das sind Österreich und Mazedonien – daheim auf einer Bühne zu haben."

Aber nicht nur mit Österreich, sondern auch mit dem Song Contest ist er sehr verbunden. "Als mich meine Mutter das erste Mal in den Armen gehalten hat, hat sie gesagt, der Bua wird Daniel heißen und er wird ein Sänger", erzählt Kajmakoski von seinen ersten Minuten. Daniel deshalb, da seine Mutter ein großer Fan von Daniel (Milan) Popović ist, der 1983 Jugoslawien beim Song Contest vertreten hat und Vierter wurde. Ob er mit seinem Song "Autumn Leaves" (zu Deutsch: "Herbstlaub") ähnlich erfolgreich sein wird, darüber macht sich Kajmakoski keine Gedanken. Große Erwartungen hat er aber an sich selbst, daran "dass ich diszipliniert bin und mein Bestes gebe. Ansonsten hab ich vor, Spaß zu haben, da es mich freut, dass es in Wien ist und ich dort Zeit verbringen darf." Anders als The Makemakes, die gleich im Finale antreten, muss sich Daniel Kajmakoski bereits im ersten Seminifale am 19. Mai beweisen – dann kann Österreich bereits das erste Mal für Österreich votieren.

Leben Daniel Kajmakoski kam als Sechsjähriger mit seiner Familie nach Wien und wuchs im 15. Wiener Gemeindebezirk auf.

Karriere Der heute 31-Jährige nahm an der zweiten Staffel von "Starmania" teil und belegte den achten Platz. 2014 gewann er die Castingshow "X Factor Adria" und ist seitdem hauptsächlich am Balkan unterwegs.

Song Contest Daniel Kajmakoski tritt am 19. Mai im ersten Halbfinale für Mazedonien in Wien an.