Song Contest: Das sind die Gewinner und Verlierer des 1. Halbfinales
Die Reihen der ESC-Finalisten schließen sich langsam: Die ersten zehn Finalisten neben den sechs Fixstartern beim 68. Eurovision Song Contest von Malmö stehen fest. Dabei setzten sich im 1. Halbfinale in der Arena der schwedischen Hafenstadt am Dienstagabend primär die im Vorfeld hoch gehandelten Länder durch. Topfavorit Kroatien ist ebenso weiter wie die Ukraine oder Litauen.
Wie schon im Vorjahr entschied dabei ausschließlich das Publikum über die Gewinner und Verlierer. Nachdem es 2022 zu Unregelmäßigkeiten bei manchen Länderexpertengremien gekommen war, hatte sich die EBU als Ausrichter entschieden, auf Jurys für das Halbfinale gänzlich zu verzichten. Im Finale hingegen teilt sich das Votum weiterhin paritätisch auf Zuschauer und Experten auf.
Rammstein-Paraphrase "Rim Tim Tagi Dim"
So absolvierte den erwartbaren Durchmarsch in Richtung Finale Kroatiens Baby Lasagna mit seiner Rammstein-Paraphrase "Rim Tim Tagi Dim" also ganz dank der Zuschauer. Der 28-Jährige gilt auch als einer der Topfavoriten auf den Gesamtsieg. Schon traditionell zum erweiterten Favoritenkreis gehört ebenso wieder die Ukraine, und so stieg das Duo Alyona Alyona & Jerry Heil mit ihrer Heroinenhymne "Teresa & Maria" souverän ins Finale auf.
Auch für Luxemburg hat sich das Wiederantreten nach 31 Jahren Pause ausgezahlt, wurde die Sängerin Tali mit "Fighter" doch ebenso weitergevotet wie Litauens Electrobeau Silvester Belt, der mit seinem in Landessprache gehaltenen "Luktelk" und einer der coolsten Bühneninszenierungen des Abends überzeugte.
Als erster der heurigen drei Acts, die von nonbinären Personen gesungen werden, stieg Irlands Bambie Thug mit ihrem diabolisch inszenierten "Doomsday Blue" und im Kostüm mit Transflagge auf, während der sich ebenfalls nonbinär definierende Zaachariaha Fielding als Teil des australischen Duos Electric Fields mit Partner DJ Michael Ross nach einigen hörbaren Misstönen die Heimreise nach Down Under antreten muss.
Windows95man aus Finnland
Für die ansonsten am Abend spärlich vertretene Fraktion der Spaßnummer steht Windows95man aus Finnland, der mit "No Rules!" im 80er-Retrolook und vermeintlich ohne Unterhose sein Finalticket ergatterte. Ein bisschen Schas muss sein. Auf der anderen Seite des emotionalen Spektrums bediente Iolanda aus Portugal den melancholischen Teil der Zuschauerschaft und holte sich mit der Fadotristesse "Grito" ein Aufstiegsticket.
Für eine konventionelle, aber auch gut produzierte Popnummer im Stile von Dua Lipa oder Taylor Swift steht Silia Kapsis aus Zypern, die mit "Liar" ebenso nach oben gewählt wurde wie die als ätherisches Wesen mit Koloratureskapaden auftretende Slowenin Raiven mit "Veronika". Den Finalzehner komplettierte für Serbien Teya Dora, die mit einer der seltenen Ballade ("Ramonda") ihr Ticket löste.
Björk indes ist draußen - wenn auch nicht die Kultsängerin, sondern ihre isländische Landsfrau Hera Björk, die mit "Scared Of Heights" ebenso wenig überzeugen konnte wie die moldauische Milliardärsgattin Natalia Barbu mit "In The Middle", die alles andere als im Mittelfeld landete.
Für Polen ist Schluss
Für die in Wasserstoffblond auftretende Luna aus Polen war ebenso Schluss in Runde 1 wie für den aserbaidschanischen Juristen Fahree, der sich gemeinsam mit dem Kollegen Ilkin Dovlatov den - im Endeffekt kurzen - Lebenstraum erfüllte, einmal auf der ESC-Bühne zu stehen.
Das 1. Halbfinale war dabei auch der bestandene Testlauf für das Moderatorinnenduo bestehend aus der Schauspielerin Malin Åkerman und der Komikerin Petra Mede. Vor allem Mede zeigte sich wie schon bei ihrem ESC-Moderationseinsatz 2013 als souverän-charmante Chefin im Musikring.
Eine weitere Veteranin des Bewerbs ließ am Dienstag in der Vorsendung "Mr Song Contest proudly presents" aufhorchen. Auf die Frage, ob sie sich zehn Jahren nach ihrem ESC-Sieg von Kopenhagen vorstellen könne, nochmals bei Eurovision für Österreich anzutreten, zeigte sich ESC-Queen Conchita offen: "Mit dem richtigen Lied... Vielleicht entscheide ich mich eh wieder um - aber ich hätte schon eine Gaudi."
Heuer ist aber in jedem Falle Kaleen die Österreich-Hoffnung. Für sie wird es nun am Donnerstag spannend, wenn der Startschuss für das 2. Halbfinale fällt. Dann steigt die 29-jährige Oberösterreicherin mit ihrer Tanznummer "We Will Rave" in den Bewerb ein, die momentan von den Wettbüros als Aufsteiger ins Finale gesehen wird. Danach steht dann endgültig fest, wer die 26 Teilnehmer im Finale sein werden. Schließlich kommen zu den je zehn Halbfinalaufsteigern noch die fünf Großzahler Deutschland, Großbritannien, Italien, Frankreich und Spanien sowie Vorjahressieger Schweden.