Kultur

Slipknot-Sänger Corey Taylor: „Wut verletzt dich selbst“

Sein Kampf gegen Depressionen, hatte Corey Taylor seit dem Erscheinen des jüngsten Slipknot-Albums „We Are Not Your Kind“ erzählt, stecke hinter den düsteren Texten dieses sechsten Studio-Werkes seiner Band. Ganz schlüssig war das nicht. Denn Songs wie „Unsainted“, „May Pain“ und „A Liar’s Funeral“ klingen wie ein aggressiver Konter gegen Leute, die ihn verraten und verletzt haben.


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„Es geht tatsächlich mehr um meine letzte Beziehung“, gibt der 46-jährige Amerikaner im KURIER-Interview ein paar Stunden vom Konzert in de Wiener Stadthalle zu. „Ich habe tatsächlich Depressionen, mit denen ich mich seit meiner Kindheit rumschlage. Aber diese Beziehung war extrem giftig – für alle Beteiligten. Es hat lange gedauert, bis ich mich daraus lösen konnte. Und als ich draußen war, sind die Depressionen eskaliert. Ich fühlte ich mich verloren, wusste nicht mehr, wer ich als Person, als Vater, als Mann war. Ich wollte den Hass, den ich aufgrund dieser Beziehung entwickelt hatte, loslassen, denn an der Wut festzuhalten, verletzt dich nur selbst. Aber das konnte ich nicht, bis ich anfing, die Songs für dieses Album zu schreiben und die Wut da hinein zu legen.“

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Erst danach, sagt er, konnte er wieder Positives wie die Freude an Kreativität, Selbstsicherheit und Stolz auf das Erreichte empfinden. Darauf nämlich, dass Slipknot in 20 Karriere-Jahren zu einer der wichtigsten und berühmtesten Bands der Metal-Szene aufsteigen konnten.


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Der Albumtitel „We Are Not Your Kind“ ist deshalb als Spitze gegen die Kritiker gedacht: „In den Mainstream-Medien werden Metal-Musiker immer als nicht sehr schlaue Höhlenmenschen dargestellt, als fremdenfeindlich und generell als nichts Gutes. Wenn du aber in die Szene eintauchst, merkst du, dass viele der Intelligentesten und Entgegenkommendsten Leute Metal hören. Es gibt sogar Studien, die beweisen, dass ein hoher Prozentsatz von Leuten mit einem IQ auf dem Level eines Genies Metal hören.“


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Als er aufwuchs, das gibt Taylor gern zu, war diese Szene „schon eher engstirnig“. Aber das hat sich geändert.

„Mittlerweile ist unser Publikum absolut durchgemischt. Zu unseren Konzerten kommen Leute aus allen Schichten und allen Rassen. Ich würde hoffen, dass das daran liegt, dass wir immer alle ermutigt haben, die stereotypen Ansichten, die in den Mainstream-Medien gelesen und übernommen haben, fallen zu lassen und sich selbst ein Bild zu machen. Denn am Ende ist ein Außenseiter jemand, der das Gefühl hat, nicht reinzupassen – egal ob reich oder arm, schwul oder hetero, schwarz oder weiß. Und all diese Leute finden im Metal ein Ventil für ihre Wut und fühlen sich in dieser Gemeinschaft das erste Mal akzeptiert und zugehörig. Und dafür lohnt es sich, zu kämpfen und diese Vorurteile zu bekämpfen.“


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Für die Zeit nach der Slipknot-Tour hat Taylor, der auch Bücher schreibt und gelegentlich in Filmen auftritt, spannende Pläne: „Ich habe das Drehbuch für einen Film, eine komplett verrückte Horror-Action-Komödie, geschrieben. Aber ich spiele dabei selbst nicht mit. Und ich werde auch nicht Regie führen, obwohl mir Produzenten, mit denen ich gesprochen habe, das angeboten haben. Aber keine Chance. Ich bin dabei nicht so gut und meine Priorität ist die Story. Wenn ich aber mein Ego nicht so weit aus dem Weg räumen könnte, dass ich sicher gehe, dass die besten Leute diese Jobs machen, wäre mir die Story nicht wichtig genug. Und diese Einstellung ist auch der einzige Weg, mit diesem Projekt in Hollywood ernst genommen zu werden.“