Serie "MaPa": Wie ein Baby zu seiner eigenen Klobürste kommt
Von Peter Temel
„Du traust dem Fieberthermometer mehr als deiner Mutter?“ – mit Vorwürfen wie diesen muss der Berliner Metin (Max Mauff) nun alleine klarkommen.
Seit seine Freundin Emma (Lia von Blarer) völlig unerwartet gestorben ist, lebt er mit seiner kleinen Tochter Lene allein. Zum Trauern scheint er bisher kaum Zeit gefunden zu haben. Man wird als Zuschauer direkt in den Alltag des alleinerziehenden Vaters geworfen, der versucht, Kind, Haushalt und Job unter einen Hut zu bekommen – und dabei wenig ernstgenommen wird.
Wer befürchtet, dass sich das in trister Alltagsbeschreibung erschöpfen könnte, darf aufatmen. Die Melancholie wird immer wieder durch skurrile Situationen gebrochen. Einmal surreal, dann wieder sehr glaubwürdig.
So weit das Babyfon reicht
Als Metins Freunde ihm am Abend seines Geburtstags dazu verhelfen wollen, sich „endlich wieder einen reinlöten zu können“, winkt er erschöpft ab. Letztlich lässt er sich zu einem Bierchen überreden. Aber nur in der Shisha-Bar unten im Haus, bis dorthin sendet das Babyfon.
Dabei würde seine Mutter (Lina Wendel) eh aufpassen. Sie drängt ihm seit Neuestem ihre Überfürsorglichkeit auf. Ob er an seinem Geburtstag nicht ihr gratulieren wolle? Ja, er hat richtig verstanden. Aber „vielleicht verstehen das nur Mütter“, sagt sie.
Lose Enden
Am Ende der ersten von sechs Folgen wird aufgeklärt, wie die kleine Lene zu ihrer eigenen Klobürste kam. Andere lose Enden – wie Emmas Tod – warten hingegen noch auf ihre Verknüpfung. In Rückblenden kommt man dem traurigen Ereignis näher.
Autor Alex Lindh bezeichnet „MaPa“ als Sadcom, eine zuletzt in den USA populär gewordenen Mischung aus tragischen und komödiantischen Elementen. Nachdem die für den Grimmepreis nominierten 30-Minüter bereits auf dem in Österreich bisher nicht verfügbaren Streamingservice Joyn zu sehen waren, zeigt der ARD-Sender RBB sie ab heute, 22 Uhr, im Free-TV.