Kultur

Satireshow: Nestbeschmutzer bei der Arbeit

Erstmals stehen die drei Kabarettisten Florian Scheuba, Thomas Maurer und Robert Palfrader gemeinsam auf der Bühne. Und zwar für eine neue Satireshow, die es in zwei Formaten geben wird: einerseits als Kabarettprogramm (Premiere ist am 21. November im Rabenhof), andererseits als ORF-Sendung (erste Folge am 1. Dezember).

Beide Formate heißen "Wir Staatskünstler", die Texte stammen von allen drei Darstellern, Regie führt Werner Sobotka. "Wir Staatskünstler" spielt mit den Vorurteilen, die unbequemen Künstlern immer wieder entgegengebracht werden. Thomas Maurer: "Wenn man den H.C. Strache nicht für befähigt hält, die Geschicke dieser Republik zu leiten, dann kann das dieser Unterstellung folgend nur daran liegen, dass einen die SPÖ dafür bezahlt." Nachsatz: "Um wirklich H.C.-Strache-Fan zu sein, musst du dich von Hilfskonstrukten wie Logik und Argumentation einigermaßen abschotten."

Die Rahmenhandlung von "Wir Staatskünstler": Scheuba, Maurer und Palfrader leben in einer Staatskünstlervilla, wo sie sich auf Kosten der Steuerzahler dem Nestbeschmutzen und dem Vernadern der Anständigen und Tüchtigen widmen.

Realsatire

Innerhalb dieses Rahmens wird sehr viel mit Realsatire gearbeitet - ähnlich wie es die drei Protagonisten schon taten, als sie die legendären Abhörprotokolle im Audi-Max der Uni Wien vorlasen. So wird es in jeder Sendung das - echte! - "Dokument der Woche" geben.

Florian Scheuba: "Klar verändern wir die Welt nicht. Aber ich glaube, dass diese Lesung ein gutes Beispiel dafür war, dass nicht alles wurscht ist. Denn zumindest wurde die öffentliche Aufmerksamkeit auf den Meischi und sein ,Wos woar mei Leistung' gelenkt." Und in der Causa Grasser gebe es jetzt eine "faszinierende Schwiegermutter". "Da möchte man sagen: Wie geht das, Frau Schwiegermutter? Sind Sie wirklich so naiv, wie Sie von Ihrem Schwiegersohn dargestellt werden?"

Ein weiteres Fixelement ist die Aktion "Gaugg den Meischi". Florian Scheuba: Unsere Zuschauer können dafür spenden, dass ein bestimmter Politiker zurücktritt." Außerdem wird es natürlich Platz für Regierungsinserate geben. Scheuba: "Atmen Sie die gute österreichische Luft! Ihr Landwirtschaftsministerium."

Gespielt wird das Ganze als sehr flottes, sprachlich brillantes Hochtempo-Kabarett mit vielen Stand-up-Einlagen. Außerdem wird gerappt und gesungen (!). Bei den Proben hat vor allem Palfrader noch Probleme mit den Einsätzen, was ihm prompt gehörig Spott einbringt. Der in mehreren Kammerspiele-Musicals gestählte Regisseur Werner Sobotka achtet auf den richtigen Ton, wiegelt aber ab: "Ich bin ja hier nur Zaungast. Und manchmal Korrektiv."

Kaiser bei Grasser?

Erlebt man als Kabarettist eigentlich Vereinnahmungsversuche seitens der Mächtigen? Sobotka: "In den Hektiker-Zeiten waren da oft Politiker, auch blaue, die ein gemeinsames Foto wollten." Und Palfrader bekam einmal das gut dotierte Angebot, als Kaiser Robert Heinrich I. auf einer Überraschungsparty aufzutreten - für Karlheinz Grasser. "Da habe ich gesagt, das mache ich nicht."