Kultur

Sammler Ronald Lauder restituiert Klimt-Damenbild - und kauft es zurück

Seit 50 Jahren gehört das vielfach ausgestellte und reproduzierte Damenbildnis "Der schwarze Federhut", 1910, zur Sammlung von Ronald Lauder. Der Erbe eines Kosmetikkonzerns, ehemals US-Botschafter in Österreich und Präsident des Jüdischen Weltkongresses, gehört zu den wichtigsten Sammlern österreichischer Kunst aus der Zeit um 1900 - nicht zuletzt, weil Lauder die aus dem Belvedere restituierte "Goldene Adele" einst um 135 Millionen US-Dollar gekauft hatte. Die 2001 eröffnete "Neue Galerie" in New York ist Lauders Schaufenster für Österreichs Moderne.

Nun ist der Sammler selbst in der Position, eine Privatrestitution durchzuführen. Wie die New York Times berichtet, gab Lauder das Bild an die Erben der einstmaligen Besitzerin Irene Beran zurück - um es gleich wieder um eine nicht öffentlich genannte Summe zurückzukaufen. Dem Schritt waren mehrjährige Recherchen zur Provenienz vorausgegangen, hieß es in dem Bericht. Seit 2018 hatte sich Lauder mit den Erben verständigt, eine Lösung herbeiführen zu wollen.

Lückenhafte Provenienz

Schwierig gestaltete sich dieser Prozess, weil es offenbar keine Belege gib, wie das Bild Irene Beran abhanden gekommen war. Nachweisbar sei, dass es 1934 noch in ihrem Besitz war - die Familie lebte damals in Brno/Brünn. 1943 floh Beran vor den Nazis. 1957 tauchte das Klimt-Gemälde in Stuttgart wieder auf - in einer Ausstellung, die der Kunsthändler Friedrich Welz zusammengestellt hatte. Welz hatte zur Zeit des NS-Kunstraubs eine unrühmliche Rolle dabei gespielt, jüdischen Eigentümern und Eigentümerinnen ihre Schätze abzunehmen bzw. abzupressen.

Laut einem Statement Lauders sei der Verbleib des Bildes zwischen 1934 und 1957 weiterhin unklar - es sei ihm aber, nicht zuletzt im Hinblick auf seinen sonstigen Aktivismus zur Rückgabe geraubter Kulturgüter, ein Anliegen gewesen, die Geschichte der Familie anzuerkennen. Die Erbengemeinschaft gab sich mit der Lösung ebenfalls zufrieden - dass das Klimt-Bild in New York eine Heimat gefunden habe, sei wohl im Sinne Irene Berans, die die Stadt nach ihrer Flucht selbst ihr Zuhause nannte, hieß es in deren Statement.