Kultur

Rotzfrech und komisch: "Eine Woche voller Samstage"

Die Kinder,-und Jugendarbeit sei ihr ein besonderes Anliegen, verkündete Bettina Hering vor Antritt ihrer Intendanz am Landestheater Niederösterreich in St. Pölten. Und so ist es kein Wunder, dass Herings einzige Regiearbeit in ihrer ersten Saison (und im großen Haus) einem Klassiker der Kinderliteratur galt: Paul Maars „Eine Woche voller Samstage“.

Das Ergebnis ist ein kurzweiliger, hoch professioneller, rotzfrecher und unfassbar komischer Theaterspaß für Groß und Klein. Hering versucht gar nicht, die Entstehungszeit des „Sams“ (70-er Jahre) zu verleugnen; holt in Martin Warths praktikabler und sehr stilsicherer Drehbühnen-Ausstattung (toll die fantasievollen Kostüme von Linda Redlin) das Stück dennoch in die Gegenwart.
Da darf das Fabelwesen Sams – Kennzeichen: rote Haare, Rüsselnase, Wunschpunkte im Gesicht, extremer Appetit und ein extrem loses Mundwerk – auch schon mal PsysGangnam Style“ nachrappen oder sehr heutig goschert sein. Herings Inszenierung setzt auf hohes Tempo, bietet Lacher für Erwachsene und Kinder. Auch die „Botschaft“ (Trau dich was, sei mutig!) wird erfreulich unverkrampft transportiert.
Und das Ensemble hat sichtbar Lust am Chaos-Stiften: Alle voran Pascal Groß als liebenswert-freches Sams mit Hang zum Aufruhr. Oder Michael Scherff als ängstlicher Herr Taschenbier, der durch das Sams seine Lebensfreude zurückgewinnt. In mehreren Rollen (inklusive spektakulär-süßem Eisenbären-Auftritt) bewähren sich Othmar Schratt, Katharina von Harsdorf, Tobias Voigt und Jan Walter. Frauen spielen auch Männer, und Männer spielen auch Frauen; das junge Publikum wird perfekt einbezogen. Die Kinder johlten vor Glück. Alles richtig gemacht.

KURIER-Wertung: ***** von *****