Kultur

Romeo und Julia 2.0 im MuseumsQuartier

Wenn das wohl berühmteste Liebespaar der Welt sich seine Gefühle zu Beats von David Guetta gesteht und coole Männergangs einander zu Swedish House Mafia bekämpfen, kann es sich nur um Rasta Thomas’ und Adrienne Canternas neue Tanzshow „Romeo and Juliet“ handeln, die ab 11. März auch im Wiener MuseumsQuartier zu sehen sein wird. Die Schöpfer von „Rock the Ballet“ haben sich mit der Adaption des Shakespeare-Klassiker einen großen Herzenswunsch erfüllt, wie Adrienne Canterna im Interview verrät.

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„Die Geschichte von ,Romeo und Julia‘ wollte ich immer schon einmal erzählen. Ich fühlte einfach, dass es notwendig ist, deren Wörter in eine körperliche Sprache zu übersetzen. Dafür habe ich die unterschiedlichsten Musikstile einfach wild zusammengemixt und jedem Charakter seine ganz persönliche Melodie zugeteilt. Niemand kann dafür zu alt oder zu steif sein. “

Vivaldi und Katy Perry

So tänzelt Julia hier nicht nur verliebt zu Prokofjew oder Vivaldi, sondern auch zu Katy Perry und Lady Gaga, zu deren „The Edge of Glory“ übrigens gar die gesamte Hochzeitsgesellschaft im schrägen Hippie-Look eine Polonaise hinlegt. Das beeindruckende Lichtdesign von Patrick Woodroffe sowie jede Menge moderner Videoproduktionen tragen ihr Übriges dazu bei, dass man ganz schnell vergisst, dass man sich eigentlich im mittelalterlichen Verona befindet.

„Klassische Musik berührt und erreicht einfach nicht jeden. Aber natürlich war von Anfang an klar, dass für die Todesszene nur Prokofjew infrage kommt. Da kann es nichts Besseres geben“, betont Canterna.

„Wir haben alle eine klassische, tänzerische Ausbildung. Aber es ist toll, sich in verschiedenen Stilen zu erproben und sich nicht nur auf das traditionelle Ballett zu beschränken, findet auch Romeo-Darsteller James Boyd. Überhaupt sei diese Rolle ein Traum. „Es ist wirklich eine verrückte Achterbahnfahrt, Romeo zu spielen.“

Von Breakdance bis Hip- Hop über Ausdrucks- und Spitzentanz bieten die 15 Tänzer noch bis über den letzten Atemzug der tragischen Titelhelden hinaus, eine energiegeladene Show. Aber bei aller Romantik, die überspitzt gezeichneten Charaktere verleiten oft auch zum Schmunzeln: Da wäre einmal der testosterongeladene Tybalt, der stets nur im roten Jogging-Anzug auftritt und auf alles einboxt, was er vor die Fäuste bekommt. Und natürlich der unermüdliche Paris, der aussieht, als wäre er einer Zahnpasta-Werbung entsprungen und die arme Julia mit seinem steten Brautwerben samt vorgetragener Bruno- Mars-Songs in schiere Verzweiflung treibt.