Roman Abramowitschs Kunstsammlung soll eine Milliarde Dollar wert sein
Die Kunstsammlung des russischen Oligarchen Roman Abramowitsch soll eine Milliarde Dollar wert sein: Das geht aus Unterlagen hervor, die nun durchgesickert sind. Die Sammlung soll unter anderem Werke von Pablo Picasso, Claude Monet, Henry Moore und Egon Schiele umfassen, wie die Recherchen mehrerer Medienhäuser, darunter der STANDARD, der Guardian und der deutsche Spiegel, ergaben. Sie beziehen sich auf Dokumente des zyprischen Finanzdienstleiter Merit Servus, die Einblicke in diversen Offshore-Firmen und Trusts liefern, die Abramowitsch die Verschleierung seiner Kunstwerke ermöglichten.
Im Juni 2008 veranstaltete das Auktionshaus Christie's eine Auktion, bei der mehrere hochkarätige Kunstwerke erworben wurden. Über viele Jahre hinweg gelang dem Käufer die Wahrung seiner Anonymität. Nun enttarnten den Kollektor als Abramowitsch. Bisher gelangten über die private Kunstsammlung des Putin-Verbündeten nur sehr wenige Details an die Öffentlichkeit.
Mit den Firmenkonstruktionen wollte der Oligarch noch vor Kriegsbeginn scheinbar den erwartbaren Strafmaßnahmen gegen Russland und russische Personen entgehen. Die Dokumente liefern zahlreiche Belege, wie die Werke verliehen, verschifft und wieder eingelagert wurden. Insgesamt wird der Wert der Sammlung auf fast eine Milliarde Dollar geschätzt.
Als treibende Kraft hinter den Kunstkäufen wird Abramowitschs Ex-Frau Darja Schukowa vermutet. Die Mutter zweier seiner sieben Kinder hat Kunstgeschichte studiert und sitzt heute in den Boards of Trustees des Los Angeles County Museum of Art und des Metropolitan Museum of Art. Den Angriff Russlands auf die Ukraine verurteilte die Mäzenin öffentlich und entging somit sämtlichen Sanktionen. Dem ehemaligen Paar wird nun in den Berichten vorgeworfen, somit lediglich die millionenschweren Werke vor dem Zugriff der westlichen Behörden bewahren zu wollen.
Roman Abramowitsch erlangte als langjähriger Eigentümer des Londoner Fußballklubs Chelsea Bekanntheit. 2003 erwarb er den Verein und verschaffte diesem mithilfe hoher Investitionssummen internationalen Erfolg. Zu seinem Reichtum kam der Oligarch mit Stahl- und Rohstoffgeschäften in postsowjetischen Jahren. Aufgrund seiner engen Verbindung zu Russlands Staatschef Wladimir Putin und seiner politischen Rolle im Land steht Abramowitsch heute auf der Sanktionsliste der EU. Auch Länder wie Großbritannien, die Schweiz, Neuseeland und Kanada ließen ähnliche Auflagen folgen. Sein Vermögen wurde von Forbes auf rund neun Milliarden Dollar geschätzt.