Instagram-Bilder wie aus einem Märchen
Ein Elefant mit Schmetterlingsflügeln als Ohren. Ein kleiner Junge, der auf dem Kopf einer Giraffe den Vollmond betrachtet. Eine Frau, die auf einer Eisscholle gebettet neben einem Eisbären liegt. Solche Szenarien kreiert der 1987 geborene deutsche Fotograf Robert Jahns. Das Besondere: Unter dem Pseudonym nois7 teilt er diese Fotos ausschließlich via Instagram. Aktuell hat er 77.692 Follower - eine beträchtliche Anzahl, ist der Kampf um Aufmerksamkeit im Web doch sehr groß. Täglich entstehen neue Fotos, die in der Community gut ankommen.
Einige Bilder von nois7 auf Instagram
KURIER: Wie sind Sie auf die Fotografie gekommen?
Robert Jahns: Zur Fotografie bin ich durch meinen Vater gekommen. Er hatte sich damals eine Kamera gekauft, die ich dann manchmal benutzen konnte, was mein Interesse immer mehr steigerte. Zu dem Zeitpunkt war ich 15 Jahre alt. Davor hatte ich schon Bilder mit Bildbearbeitungsprogrammen wie Photoshop bearbeitet.
Was fasziniert Sie an der Fotografie?
Ich liebe es Momente festzuhalten, oder Menschen mit meinen Kreationen zu faszinieren. Bilder sind inspirierend, sie erwecken Emotionen und sind wertvoll. Außerdem ist die Technik sehr interessant für mich. Mit 17 kaufte ich mir meine erste DSLR eine Canon 400D mit einem Kit Objektiv 18-55m. Damit habe ich dann meine ersten Shootings gemacht, allerdings bevorzuge ich es in freier Natur zu fotografieren und mit dem Licht zu arbeiten, was gegeben ist. Mittlerweile ist mein Lieblingsobjektiv das 50mm 1.8 von Canon. Um ehrlich zu sein, fotografiere ich tatsächlich am häufigsten mit meinem iPhone 5. Ich habe immer mein kleines Stativ und den Gorillapod dabei. Mein iPhone ist sowieso immer in meiner Tasche, daher ist alles immer griff- und einsatzbereit. Ebenfalls nutze ich viele Apps auf meinem iPhone um meinen Bildern den von mir gewünschten Look zu geben. Einfach faszinierend, wie viel heutzutage mit so einem Smartphone alles möglich ist, sogar telefonieren kann man damit.
Warum benutzen Sie hauptsächlich Instagram um Ihre Fotos einer Öffentlichkeit näherzubringen?
Das Potenzial von Instagram habe ich erst sehr spät erkannt. Instagram ist aber eine Riesen-Community und daher ist es eigentlich für jeden Fotografen sinnvoll seine Bilder bei Instagram zu sharen. Natürlich kann man sich selbst aussuchen, inwiefern man Instagram nutzen möchte. Ob man aktiver User ist, oder sich nur Bilder anschaut. Für mich war es und ist es sehr wichtig direktes Feedback von der Community zu bekommen. Ebenso ist es sehr interessant mit Künstlern aus aller Welt zusammen zu arbeiten, dadurch sammelt man eine Menge Erfahrung, die einen persönlich, aber auch beruflich weiterbringen kann. Instagram ist eine perfekte Plattform um neue Kontakte zu knüpfen und ich hätte nie gedacht, dass ich mal solch eine Menge Follower habe.
Wenn man sich einige Ihrer Bilder ansieht, könnte man meinen sie entspringen der Fantasie eines Kindes. Warum wählen Sie teils märchenhafte Sujets?
Mit der Zeit hat sich dieser Stil bei mir entwickelt. Ich mag es, Märchenwelten zu erschaffen – Dinge die eigentlich unmöglich sind, möglich zu machen und die Fantasie der Menschen anzuregen. Oft bekomme ich Feedback von Eltern, dass die Kinder große Augen machen, wenn sie meine Bilder sehen und gar nicht mehr aus dem Staunen rauskommen. Das ist natürlich das beste Feedback, was ich bekommen kann. Mittlerweile bearbeite ich meine Bilder manchmal realistischer, so dass man nicht mehr genau erkennt, ob es echt oder bearbeitet ist.
Wie kann man sich den Entstehungsprozess von der Idee zum fertigen Bild vorstellen?
Zuerst brauche ich eine Idee. Oft entstehen die beim Surfen durchs Internet. Ich schaue auf Design Blogs oder lese Interviews von den Leuten, die mich inspirieren. Eigentlich habe ich immer das fertige Bild im Kopf. Ich überlege mir ein Thema, das Hauptobjekt, den Standort und die Farben. Manchmal zeichne ich die Ideen grob aufs Papier, um eine noch bessere Vorstellung vom fertigen Bild zu bekommen. Eine Menge passiert tatsächlich beim Prozess selbst, dort kann ich sehen ob das Bild, das ich im Kopf habe wirklich so wird, wie ich es mir vorgestellt habe. Dabei bearbeite ich meine Bilder am iPhone 5 mit vielen Apps. Apps wie Art Studio von Lucky Clan oder Snapseed sind wirklich professionelle Bildbearbeitungs-Apps für das Smartphone.
Was ist für Sie der größte Unterschied zwischen Ihrer Arbeit als Art Director in einer Kreativagentur und Ihrer Arbeit als Fotograf?
Bei der Arbeit bin ich oft eingeschränkt was das Umsetzen von wirklich eigenen kreativen Ideen angeht. Von der Entstehung bis zur Umsetzung liegen da viele Schritte wo viele Änderungen meiner Vision passieren. Es ist tatsächlich wie man so oft sagt, Arbeit bleibt da leider Arbeit und mein Hobby Instagram nutze ich in der Freizeit.
Sie fordern die Community immer wieder auf Bilder mit einem bestimmten Hashtag zu versehen. Zum Beispiel Pärchenfotos mit #myloveportrait –auch Sie stellen dann ein entsprechendes Foto online. Warum?
Das ist richtig, die Community wäre nicht so interessant durch Contests oder die Nutzung von diversen Hashtags. Mit dem Hashtag #myloveportrait habe ich Leute dazu bewegt, Bilder von sich und seinem Liebling zu machen und eine kurze persönliche Liebesgeschichte dazu zu verfassen. Manchmal starte ich einen Contest zur Bildbearbeitung, wo ich ein Originalbild von mir zur Verfügung stelle und jeder, der Lust hat, diese Bearbeiten kann. Durch das Taggen mit dem von mir benannten Hashtag kann dann jeder alle bearbeiteten Bilder in einer Liste sehen. Zu gewinnen gibt es dann z.B. einen 15€ iTunes Gutschein und eine Erwähnung auf meinem Instagram Feed. Mit dieser Art Contest lassen sich viele neue Talente entdecken und man macht wirklich viele neue Bekanntschaften.
Die Kommunikation mit Ihren Followern scheint Ihnen wichtig – Sie geben immer wieder Erklärungen und Lebensweisheiten zu Ihren Bildern dazu – war das von Anfang ein Bedürfnis, oder kam das mit der Zeit?
Das kam tatsächlich mit der Zeit. Je mehr Follower ich hatte, desto mehr wuchs die Verantwortung. Die Leute mögen meine Arbeit und folgen mir um diese zu sehen. Anfangs gab ich meinen Bildern gar keinen Titel, mir war es egal, weil es sowieso niemand gesehen hat. Heutzutage lassen sich die Leute allein durch meine Bildbeschreibung inspirieren, ich achte ganz genau darauf welchen Spruch oder Titel ich wähle, da ich finde, dass es perfekt zum Bild passen muss. Es ist schön den Menschen allein schon durch Worte ein gutes Gefühl zu geben und durch das dazugehörige Bild wird super zum Träumen eingeladen.
Mein Lieblingsbild, oder eines, das mir sehr ins Auge gestochen ist, ist jenes des Elefanten mit den Schmetterlingsflügeln als Ohren. Welches ist Dein persönlicher Favorit?
Vielen Dank. Das ist tatsächlich auch eines meiner Lieblingsbilder. Es ist schwer zu erklären, wie ich auf die Idee gekommen bin. Manchmal habe ich einfach diese Bilder im Kopf wie auch das wo der Elefant an tausenden Luftballons über den Wolken fliegt. Beim Elefant mit den Schmetterlingsohren hat mich die Form der Ohren inspiriert und der Gegensatz des Gewichts und der gesamten Kreatur. Auch eines meiner Lieblinge ist der Junge, der auf der Giraffe sitzt und sich über den Wolken den Vollmond anschaut. Da steckt meines Erachtens sehr viel Fantasie drin, ich frage mich da manchmal was ein Kind gerne machen würde und solche Bilder versuche ich dann zu kreieren.
Haben Sie für die Zukunft konkrete Pläne, gibt es neue Projekte?
Ich arbeite seit längerem schon an meinem Kinderbuch. Ich werde es hoffentlich bald veröffentlichen können, aktuell fehlen mir aber noch die Geschichten. Ich werden meine Bilder, die auch bei Instagram zu sehen sind verwenden und kleine Geschichten dazu schreiben die Kinder faszinieren und selbst die Eltern zum Träumen bringen sollen. Außerdem habe ich mich dazu entschieden, einen gewissen Betrag pro verkauftes Buch an hilfebedürftige Kinder zu spenden. Ich freue mich also sehr darauf, wenn ich das erste fertige Exemplar in den Händen halten darf.
Mehr zu Robert Jahns unter
Robert Jahns: http://www.robertjahns.de/
Robert Jahns auf Instagram: http://web.stagram.com/n/nois7/