Kultur

Retro ist Trumpf: Prince im Doppelpack

Woppagongdown, woppagongdown ... Funky knallt einem "The Gold Standard" in die Ohren. Und der bombastisch aufgemotzte Opener "Art Official Cage" dreht Techno, Hardrock-Gitarren, Rap und Soul durch den Fleischwolf. Auch Schmachtfetziges wie anno dazumal schwurbelt aus den Boxen. "Ohrales" Restlessen aus den 1980er-Jahren? Mitnichten.

Rockig und balladesk

Gleich zwei neue Alben veröffentlicht Prince am Freitag – vier Jahre nach "20Ten": "Art Official Age" und "PlectrumElectrum". Sie markieren zugleich die Rückkehr zu seinem ursprünglichen Label Warner Brothers, bei dem der extravagante Musiker in den 1980er-Jahren seine größten Erfolge (u. a. "Purple Rain") feierte. Und mit grandiosem Gesang, innovativen Sounds und einer mutigen, zugleich stadiontauglichen Mixtur aus schwarzer und weißer Popmusik der dritte Mega-Star der Dekade neben Michael Jackson und Madonna war.

Bis zum großen Krach, als sich Prince aus Protest gegen seinen angeblichen Knebelvertrag mit dem US-Konzern in 1990er-Jahren den Schriftzug "Slave" auf die Wange malte.

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Nun also ein Comeback. Denn seine letzte Hit-Single "The Most Beautiful Girl In The World" liegt auch schon zwei Jahrzehnte zurück.

"Prince ist einer von einer Handvoll Künstler, die die moderne Musik und Kultur wirklich verändert und neu definiert haben", streute Warner-Boss Cameron Strang im Rolling Stone dem 56-jährigen Rock-Exzentriker mit der Aura des unberechenbaren Genies Rosen. Und kündigte zwei "außergewöhnliche Alben" an, "die die unglaubliche Breite und Tiefe seines Talents ausloten".

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Von denen scheint "PlectrumElectrum" beim allerersten Hörtest das interessantere zu sein. "Wow" klingt, wie’s heißt: Wow. Ein Gute-Laune-Spender und Dancefloor-Stampfer: "Pretzelbodylogic". So geht’s weiter mit dem ganzen rockigen Brimborium der Frauenband 3rd Eye Girl, die den Eindruck einer locker rockenden Jam-Band erweckt und Prince so funky und rockig wie schon lange nicht mehr klingen lässt.

Der Hexenmeister aus Indianapolis, dem kein Rock-Klischee zu billig ist, erfindet sich hier nicht neu. Muss er aber auch nicht. Let’s Funk zum spaßigen Rumpelrock "FunknRoll".

KURIER-Wertung:

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