Kultur

Hat Dieter Bohlen geklaut?

Piraten wie wir", ein Hit der Schlagergröße Andrea Berg, soll schamlos geklaut worden sein, sagen Musikwissenschaftler der Berliner Humboldt-Universität. Und zwar vom 25 Jahre alten Song "The Best" von Tina Turner, der ursprünglich von Bonnie Tyler gesungen wurde. Zum Hit wurde er aber erst durch die Vertonung von Turner. Geschrieben und produziert wurde der Song damals in beiden Fällen von Mike Chapman.

Nun überführen Studenten des Fachbereichs Musik- und Medienwissenschaften in einer Seminararbeit Dieter Bohlen. Sein Song für Berg klingt verdächtig nach "The Best". Da so gut wie niemand eine Seminararbeit lesen will, haben die Studenten ihre Expertise in einem amüsanten, kurzen YouTube-Video breitenwirksam aufbereitet.

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Die Aufregung um diese Aufdeckung ist in den deutschen Medien groß. So fordert etwa Welt.de: "Er, der Plagiatspirat, der Hochstapler, der Guttenberg des Pop. Den Titel des Titans wird man ihm aberkennen müssen." Von Bohlen selbst hörte man bisher nichts, verklagt wurde er nicht und das ist auch die Konklusio der Studenten, denn "wo kein Kläger, da kein Richter".

Bekannte Plagiate

Geklaut wird und wurde so gut wie immer. Am bekanntesten ist der Fall um George Harrison und seinen Hit "My Sweet Lord". 1971 bediente sich der Ex-Beatle beim Song "He's So Fine" der Band The Chiffons. Nach einem jahrelangen Rechtsstreit musste Harrison 1,6 Millionen Dollar an Tantiemen zahlen. Bushido kam 2010 billiger davon. Für seinen Diebstahl von gleich sechzehn Songs der französische Gothic-Band Dark Sanctuary musste er "nur" 60.000 Euro zahlen.

Schon Wolfgang Amadeus Mozart soll schamlos plagiiert haben. Das Hauptthema in der Overtüre zur Zauberflöte komme angeblich aus Muzio Clementis Klaviersonate B-dur op.24,2.

Probleme mit Bohlen beantwortet RTL offenbar doch mit „Bohlen“: Wie die Bild berichtete, feuert der Sender für Staffel elf von „Deutschland sucht den Superstar“ die gesamte Jury und holt neben Dieter Bohlen dessen Sohn Marvin Benjamin an Bord.

Bohlen allerdings dementierte postwendend: „Die Behauptung, ich hole mir Verstärkung für ,DSDS‘ aus der eigenen Familie, einer meiner Söhne solle mich bei der Star-Suche unterstützen, ist frei erfunden“, sagte Bohlen am Montag zur dpa.

Fest scheint zu stehen, dass Bohlen die Jury austauscht. Culcha-Candela-Sänger Mateo und die „Tokio Hotel“-Brüder Tom und Bill Kaulitz sind damit Geschichte bei „DSDS“.

Bohlen wünscht sich laut Bild als Ersatz Xavier Naidoo, Natasha Bedingfield, Ex-Spice-Girl Geri Halliwell sowie zwei „Top-US-Produzenten“.

Bohlen hatte in einem Interview mit dem Magazin Closer vor einigen Wochen mit einer Zusammenarbeit mit „The Voice“-Juror Naidoo geliebäugelt. „Wenn sich das Aushängeschild von ,The Voice‘ und der Boss von ,DSDS‘ zusammenfinden – ich glaube, das wäre megainteressant! Wir könnten Dinge bewegen!“

Ob die Neuerungen reichen werden, um die Sendung wieder auf Vordermann zu bringen, wird sich zeigen. „DSDS“ steckt seit Längerem in einer Quotenkrise. Das Finale der zehnten Staffel sahen nur noch 4,63 Millionen. Bei der ersten Staffel waren es noch 12,8 Millionen gewesen.