Kultur

Pete Best: Der unglückliche Beatle

Er ist wohl eine der tragischsten Figuren der Musikgeschichte: Pete Best, erster Schlagzeuger der Beatles von 1960 bis zum 16. August 1962. Da flog er aus der Band, und er weiß bis heute nicht, warum. "Die Jungs wollen dich raus", teilte ihm Manager Brian Epstein knapp mit. Acht Wochen später landeten die Beatles mit "Love me do" und Ringo Starr am Schlagzeug ihren ersten Hit. Und Pete Best musste zusehen, wie seine Beatles zur Jahrhundertband aufstiegen. Nur er war nicht mehr dabei.
Und "seine" Band war es in gewisser Weise. Pete Bests Mutter Mo, ebenso schön wie aufgedreht, hatte im Kohlenkeller ihres Hauses im Liverpooler Haymans Green einen Musikschuppen eingerichtet, den "Casbah Coffee Club". Dort traten Ende der Fünfzigerjahre junge Bands auf und hämmerten ihren Mersey Beat, die Mischung aus Skiffle und Rock 'n' Roll. So auch John Lennons "Quarry Men" mit Paul McCartney und George Harrison, die das "Casbah" zum Szenelokal machten. In dem jobbte auch Pete Best und spielte selbst: Bei den "Blackjacks" sorgte er am himmelblauen Schlagzeug für Furore.
Als die "Quarry Men", die inzwischen "Silver Beatles" hießen und dann das Silver aus dem Namen strichen, im August 1960 zu ihrem ersten Engagement nach Hamburg aufbrachen, suchten sie noch einen Schlagzeuger - und engagierten Pete.
In der Hamburger und Liverpooler Zeit war Best das rhythmische Rückgrat der Band, der ihr nach eigener Definition den "Atombeat"-Sound verpasste. Und mit seinem fast scheuen Auftreten war er der Mädchenschwarm.

Eifersucht oder Unzufriedenheit?

War's Eifersucht oder Unzufriedenheit mit seinem Spiel,
die zum Rauswurf führten? Oder seine Mutter, die sich zu sehr in die Belange der Band einmischen wollte, wie Epstein-Adlatus Joe Flannery erzählt? Die anderen sagten es ihm nie, Fan-Proteste in Liverpool ("Pete forever, Ringo never") halfen nichts, und seit 16. August 1962 gab es auch keinen Kontakt mehr.
Pete Best tingelte danach mit der Band von Flannerys Bruder Lee Curtis und versuchte, aus seiner Beatles-Vergangenheit Kapital zu schlagen. Erfolglos. Nach einem Selbstmordversuch 1965 beendete er seine musikalische Karriere, arbeitete in einer Bäckerei und am Liverpooler Arbeitsamt.
Erst in den Achtzigerjahren versuchte es der unglückliche Beatle mit der Pete Best Band neuerlich, mit der er heute noch durch die Provinz reist und sich an die Beatles-Nostalgie anlehnt. Lediglich finanziell entschädigt durch die Tantiemen aus der "Beatles-Anthology", die auch Bests erste Jahre bei den Beatles dokumentiert.

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