Personal soll freiwillig gehen: BBC muss wegen Corona sparen
Böse Zungen könnten behaupten: Der britische Sender BBC nutzt die "Gunst" der Stunde. Im Jänner kündigte der TV-Dinosaurier an, 450 Stellen in der BBC-Nachrichtenabteilung zu streichen. Der Schritt sollte dazu beitragen, im Sender bis zu 80 Millionen britische Pfund (umgerechnet rund 95 Millionen Euro) einzusparen. Dafür sollte vor allem der Online-Auftritt massiv eingedampft werden.
Als im März die Corona-Pandemie sich auch in Großbritannien breitmachte und allerorts die Klickzahlen in ungeahnte Höhen schossen, entschied man sich dann vorerst, den Plan nicht umzusetzen.
140 Millionen Euro einsparen - zusätzlich
Das dürfte nun vorbei sein. Wie der Sender nun bekannt gab, müsse er wegen der Corona-Krise drastische zusätzliche Einschnitte beim Personal vornehmen. Der Sender startete deshalb am Mittwoch einen Plan für seine Mitarbeiter, der auf ein freiwilliges, frühzeitiges Ausscheiden aus dem Medienunternehmen abzielt, wie die BBC mitteilte.
Insgesamt müssen laut BBC umgerechnet rund 140 Millionen Euro wegen der Corona-Krise eingespart werden - zusätzlich zu Einsparungen, die bereits im Jänner angekündigt worden waren.
Die als "notwendig" bezeichneten Einsparungen wegen der Corona-Krise will der öffentlich-rechtliche Sender bis März 2021 vornehmen. "Die Auswirkungen der Corona-Pandemie bedeuten, dass die BBC in diesem Geschäftsjahr Einsparungen in Höhe von 125 Millionen Pfund (134,27 Mio. Euro) vornehmen muss", hieß es in einer Erklärung. Zudem hält das Unternehmen an den weiteren Kürzungen fest. Das Gesamtpaket dürfte also bei fast 250 Millionen Euro liegen und wohl weit mehr als 450 Personen den Job kosten. Derzeit beschäftigt die BBC über 22.000 Mitarbeiter.
Auch Frankreich kürzt
Auch in Frankreich drohen Kürzungen im Mediensektor wegen der Corona-Krise. Der Mutterkonzern des Fernsehsenders BFMTV und des Radiosenders RMC plant den Abbau von 330 bis 380 Arbeitsplätzen. "Jeder dritte Mitarbeiter wird gehen müssen", erklärte die Gewerkschaftsvertretung am Mittwoch. Demnach müssen auch bis zu 200 Freiberufler und Zeitarbeitskräfte gehen.
Der ORF plant übrigens, im kommenden Jahr Einsparungen von 75 Mio. Euro umzusetzen. Das sei notwendig, um 2021 ein ausgeglichenes Ergebnis zu erzielen, informierte Generaldirektor Alexander Wrabetz Ende Mai.