Kultur/Medien

Eva Linsinger mit goldener "Medienlöwin" ausgezeichnet

Eva Linsinger ist am Dienstagabend mit der goldenen "Medienlöwin" prämiert worden. Der Preis des Österreichischen Journalistinnenkongresses wurde der stellvertretenden "profil"-Chefredakteurin und Leiterin des Innenpolitik-Ressorts für ihre bisherige Präsenz, ihr Lebenswerk und ihre Vorbildfunktion für andere Frauen, sich im Medienbereich durchzusetzen, verliehen.

"Ich habe ehrlich nicht damit gerechnet. Eine Nominierung wäre schon Ehre genug gewesen", freute sich Linsinger über die Auszeichnung, die für das Jahr 2021 verliehen und von der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) unterstützt wurde. In ihrer Dankesrede kam sie auf das gegenwärtige Glaubwürdigkeitsproblem des österreichischen Journalismus, das durch die Inseratenaffäre befeuert wurde, zu sprechen. "Es werden Unsummen für freihändig vergebene Inserate gezahlt, die an Kriterien gebundene Presseförderung ist dagegen lächerlich niedrig", bemängelte die "profil"-Journalistin.

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Mächtige Personen sollten kritisch beleuchtet werden, denn erst Macht eröffne die Gelegenheit zu Machtmissbrauch. Dennoch sei in Österreich das Gegenteil verbreitet. "Die jeweiligen Machthaber werden gerne adoriert - manchmal bis zur Grenze der Lächerlichkeit", befand Linsinger. Es liege an den Journalistinnen und Journalisten, die Glaubwürdigkeit wiederherzustellen und die jetzige Krise für einen Neustart zu nützen. "Guter Journalismus kann sich Käuflichkeit und Verhaberung nicht leisten. Dafür werde ich kämpfen wie eine Löwin", schloss die prämierte Journalistin. Ebenfalls für den Preis nominiert waren Renate Graber von der Tageszeitung "Der Standard" und Claudia Reiterer, Moderatorin der ORF-Sendung "Im Zentrum".

Preise für ORF und Woman

Auch verliehen wurde die silberne "Medienlöwin" an einen redaktionellen Beitrag, der sich mit der Situation oder Lebenswelt von Frauen kritisch und realitätsnah auseinandersetzt. Diesmal erging die Auszeichnung an Marianne Waldhäusl, die für das ORF Magazin "konkret" tätig ist. Ihr Feature "Frauen, die behindert werden" wurde von der Jury als "menschliche Nahaufnahme" und "feministischer Weckruf" gewürdigt. Darin thematisiert sie Frauen mit Behinderungen, ihre Kämpfe, ihre im Vergleich zu Männern mit Behinderung verminderte Sichtbarkeit und ihre andere Art, mit der Behinderung umzugehen, wie Elisabeth Pechmann, Vorsitzende der Jury, erklärte. "Ich finde es unfassbar, dass Frauen mit Behinderung noch mehr behindert werden als Männer mit Behinderungen", sagte Waldhäusl. Die in ihrem Beitrag vorkommenden Frauen würdigte sie als selbstbewusst, mutig und unglaublich stark.

Der Preis des "Medienlöwen" ist für ein Medium oder eine Redaktion gedacht, die sich durch besonders frauenunterstützende Berichterstattung kontinuierlich ausgezeichnet hat. Für 2021 ging er an das Magazin "Woman" für dessen im Mai durchgeführte Aktion gegen Gewalt an Frauen. Dabei kamen Betroffene zu Wort, sprachen über ihre Situation und sollten so anderen Frauen Mut machen. Euke Frank, Chefredakteurin und Herausgeberin, bedankte sich bei ihrem Team, mit dem sie die Aktion binnen einer Woche auf die Beine gestellt hatte. "Es war kein lustiger Anlass. Zu dem Zeitpunkt hatte ich den Eindruck, dass die damals im Amt befindliche Regierung sich nicht sehr um die zahlreichen Frauenmorde in Österreich kümmert", so Frank.