Kultur/Medien

Ehemaliger "Krone"-Kolumnist Richard Nimmerrichter 101-jährig gestorben

Der langjährige "Krone"-Journalist Richard Nimmerrichter ist tot. Er ist in der Nacht auf heute im Alter von 101 Jahren in seiner Wohnung in Neustift am Walde gestorben. Das bestätigte der ehemalige "Krone"-Chefredakteur Friedrich Dragon dem KURIER. 

Nimmerrichter hatte unter dem Pseudonym "Staberl" von 1965 bis 2001 für "Krone" Kolumnen geschrieben, mit denen er immer wieder für Kontroversen sorgte. 2011 kehrte er kurzzeitig zur "Krone" zurück. 

Immer wieder beschäftigte er den Presserat und musste mehr als einmal vor Gericht erscheinen. Als ein Gericht 2004 der größten österreichischen Tageszeitung "antisemitische und rassistische Untertöne" attestierte, wurden für diesen Befund etliche "Staberl"-Kolumnen als Beleg angeführt.

Antisemitismus und Ausländerhass unterstellten ihm seine Gegner, nicht zuletzt anlässlich Behauptungen wie 1992, als er über den Holocaust und die "Methoden eines Massenmordes" räsonierte und dabei zu dem Schluss kam: "Nur verhältnismäßig wenige der jüdischen Opfer sind vergast worden." Im Jahr 2000 beklagte er, dass das N-Wort mittlerweile verfemt sei: "Von einem, der dieses Vokabel verwendet, ists ja nimmer weit zum Alt- oder Neonazi und von dort wiederum nur ein kleiner Hupfer hin zum Antisemiten. Leider ist der Ächtung des Wortes 'N****' nie eine einleuchtende Begründung mitgeliefert worden."

Der Schriftstellerin Elfriede Jelinek diente Nimmerrichter als Inspiration für ihr Stück "Stecken, Stab und Stangl", das in Reaktion auf einen rechtsextremen Bombenanschlag im Burgenland im Jahr 1995 entstand und in das sie zahlreiche "Staberl"-Zitate einbaute. Auch im Titel findet "Staberl" seinen Niederschlag. Nimmerrichter selbst wies Antisemitismus-Vorwürfe stets scharf zurück.

Offen schrieb er Zeit seines Berufslebens allerdings gegen Linke, Liberale und Political Correctness und trat gegen die Große Koalition und für FPÖ-Chef Jörg Haider auf.