Alexander Kumptner auf seinem „Roadtrip Amerika" auf Puls4
Von Christoph Silber
Vergorene Eier als Delikatesse, ein Fallschirmsprung aus 5000 Meter oder auch eine Schwimmeinheit mit Haien: Der österreichische Starkoch Alexander Kumptner und seine Kollegen Frank Rosin und Ali Güngörmuş begeben sich für die Puls4/Kabel Eins-Co-Produktion „Roadtrip Amerika“ (dienstags, 20.15, Puls4 & Zappn) nicht nur in Sachen Kulinarik auf eine Abenteuerreise. „Ich war natürlich sofort Feuer und Flamme mitzumachen. Kulinarik und Geschmäcker mit Reisen und Abenteuer zu verbinden, das ist schon geil“, sagt Kumptner. „Mit Frank und Ali hatte das Ganze auch noch Schulschikurs-Charakter. Da macht man Dinge, die man allein sonst nicht machen würde. Aber ich will ja nicht als Lusche dastehen und das war dann zum Teil schon, sagen wir, bewusstseinserweiternd.“
Die fermentierten Eier im Chinatown von San Francisco gehörten allerdings nicht dazu. „Das brauche ich ehrlicherweise nicht nochmal“. Aber der Trip durch Kalifornien, gleich in der ersten Folge zu sehen, war auch so speziell, vor allem wegen Frank Rosin. „Er hat dort gelebt und gearbeitet und immer wieder von dieser Zeit erzählt. Er ist ein bisschen sentimental geworden und hat auch das eine oder andere Tränchen vergossen – das hat mich berührt“, erzählt Kumptner.
Pfeifn halten
Weiter ging es über Nevada, Arizona, Texas bis Florida. 4.500 Meilen waren es in vier Wochen. Das ist viel gemeinsame Zeit im Camper für drei ausgeprägte Charaktere. „Wir sind zwar zuvor nicht gemeinsam in den Urlaub gefahren, aber wir verstehen uns - mal besser und auch mal schlechter. Das gehört einfach dazu, man erlebt uns hier in einer ungeschliffenen, echten Form“, meint der gebürtige Wiener. Ihre Freundschaft hat die Reise jedenfalls überstanden. „Ich hatte da auch Befürchtungen, aber wenn ich jetzt bei einer Produktion auf einen der beiden treffe, dann fühlt sich das schon anders als früher an, man ist echt zusammengewachsen. Die gemeinsamen Erlebnisse verbinden“, meint der 38-Jährige, der auch für sich selbst bei dieser Reise etwas gelernt hat. „Einmal kurz die ,Pfeifn‘ halten, statt Impulsen nachzugeben. Akzeptieren, dass andere die Dinge anders sehen oder machen. Selbstreflexion.“
Dabei scheint’s, dass Kumptner derzeit eh alles richtig macht. Im Fernsehgeschäft surft er ganz oben auf der Erfolgswelle. Zuletzt stand er für die Aufzeichnung der neuen Staffel von „The Taste“ vor der Kamera. Die Marktanteile des Kochwettstreits sind seit seinem Einstieg dort gestiegen. Die Jubiläumsstaffel 10 im Vorjahr holte für Sat.1 mit bis zu 15,5 Prozent Marktanteil (14 - 49 Jahre) einen Rekord.
Den gab es für ihn auch mit der ZDF-Nachmittagssendung „Die Küchenschlacht“ (14.15 Uhr). Kumptner war in den 15 Jahren, die die Sendung schon läuft, der erste, der (im November 2022) die 20-Prozent-Marke knacken konnte und auch für den bisher besten Wochenschnitt (18,3 Prozent Marktanteil) gesorgt hat. Das heißt, jeder fünfte TV-Konsument in Deutschland schaute ihm zu. „Das ist natürlich toll, denn das ist ein Dinosaurier der Kochshows mit mehr als 3000 Sendungen, in denen schon alle großen Namen der deutschen Kulinarik aufgetreten sind.“
Teamwork
Ein bisserl wundert sich Kumptner schon auch über den Karriereverlauf der letzten Jahre. „Wenn ich daran zurückdenke, wie ich für den ORF in ,Schmatzo‘ mit den Kindern gekocht habe, und heute stehe ich in diesen großen Studios, das ist schon gewaltig. Aber ich nehme das nicht als selbstverständlich und beziehe das auch nicht auf mich allein. Das ist wie bei einer Fußball-Mannschaft, teamwork makes the dream work. Das sehe ich schon mit einer gewissen Demut.“
Am 22. Februar startet bei Sat.1 der süße Ableger „The sweet Taste“. Kumptner tritt da mit seinem Team gegen Rosin sowie Alexander Herrmann und Tim Raue an. Letzterer formuliert gern: „Backen ist nicht kochen.“ Auch andere Köche machen einen Bogen um Patisserie und Desserts. Beim Österreicher ist das anders. „Wir haben eine große Tradition, viel von der böhmischen Küche. Gute Powidltascherl sind einfach gute Powidltascherl.“ Er mag auch die Technik und das präzise Arbeiten, das dafür notwendig ist. „Ich bin stolz auf unsere Kulinarik.“
Fine Dining
Kulinarik auf Top-Niveau von Alex Kumptner kann man nicht nur im TV, sondern auch in Wien erleben: im „Everbody’s Darling“ mit Tagesbar und dem „Esszimmer“, dem Fine-Dining-Bereich, „der mir natürlich besonders am Herzen liegt.“ Der Guide Michelin hat die unkonventionell-kreative Küche soeben auf seine Empfehlungsliste gesetzt. „Das freut mich vor allem auch für mein Team. Wir geben uns da viel Mühe. Jedes Mal, wenn ich in Wien bin, stehe ich mit drin in der Küche und wir probieren und tüfteln. Und natürlich streben wir jetzt nach mehr - aber ganz entspannt. Ich freue mich auf das, was kommt. Aber vor allem müssen die Gäste zufrieden sein.“
Und vielleicht können die dort sogar dann ein Highlight von Kumptners „Roadtrip Amerika“ erleben: Finger Limes, eine besondere Limettensorte. „Das sind kleine Perlen drin, die aufploppen. Das ist eine Säure, eine Süße, ein Geschmack, einfach großartig. Leider sind sie nur schwer zu bekommen. Aber ich suche danach.“ Und einem Kumptner scheint ja alles zu gelingen.