Manfred Deix: "Dein zeichnender Schatz"
Von Josef Votzi
In den 2000er-Jahren war bei News noch Dienstag Redaktionsschluss. Bei einem Mitarbeiter wurde es garantiert Dienstag spätabends, Mitternacht und gelegentlich auch Mittwochmorgen. Je zahlreicher die vorgelagerten Telefonate, desto später war mit dem Meisterwerk der Woche zu rechnen: Dem Cartoon von Manfred Deix. Dieser war nicht nur auf einer der ersten Seiten im Blatt platziert, für viele war es die erste Seite, wenn sie die neue Ausgabe Donnerstagfrüh aufschlugen.
Dass es null Sinn machte, bei Manfred ein, zwei Tage vor Abgabeschluss auch nur zart nachzufragen, was er denn vorhabe, lernte ich schon in den gemeinsamen Jahren bei profil. Bei News stand dann meine Erhebung in den Deix’schen Adelsstand ("Busenfreund") unmittelbar bevor, als er mir erstmals unaufgefordert eine Bleistift-Skizze zum Vorgustieren übermittelte. eMail und pdf waren zwar längst erfunden. Manfred Deix pflegte aber weiterhin seine fast erotische Beziehung zum guten alten Fax-Gerät. Das spuckte meist zu nächtlichen Zeiten "harmlose Vorschläge zum Mon-Cherie-Fall" aus (2008 wurde der Bürgermeister von Spitz in der Wachau auf diesem Weg vergiftet); "Der heimtückische Bonbon-Giftmordanschlag in der Wachau möge allen Politikern und Promis eine Warnung sein" (siehe Faksimile). Manfred ließ sich in diesem Fall erfolgreich überzeugen, es bei der Skizze zu belassen.
Tausend Dank für alles, Manfred.