Lieber normale Typen mit spannenden Songs als lächerliches Rock-Gehabe
Eine Million haben Alt-J 2012 von ihrem Debüt-Album "An Awesome Wave" verkauft. Ohne viel Werbung dafür zu machen – nur, weil sich die Kunde über die einnehmende Qualität des versponnenen Sounds mit komplexen Rhythmen und raffiniert angelegten Songstrukturen in der Szene schnell verbreitete.
Doch der Dämpfer nach dem Hype folgte prompt. Alt- J – benannt nach der Computer-Tastenkombination – versteckten sich anfangs hinter dem zur Tastenkombination gehörigen Delta-Symbol, wollten als Personen anonym bleiben. Doch an einem gewissen Punkt, als die Kunststudenten-Truppe aus Leeds populär wurde, sagt Sänger Joe Newman im Interview mit dem KURIER, hätten sie wie arrogante Idioten gewirkt, wenn sie weiterhin "Nein" zu Interviews und Fotos gesagt hätten.
Schock
Das Resultat: Alt-J waren nicht mehr cool, sondern "langweilige Typen ohne Kanten". Bryan Ferry bezeichnete die Band damals als "das Zelebrieren der Normalität." Damit nicht genug, stieg 2014 noch Bassist Gwil Sainsbury aus, der als "der heimliche Leader" galt.
Ein falsche Annahme. Zum Trio geschrumpft, nahmen Alt-J das zweite Album "This Is All Yours" auf und landeten damit einen weiteren Erfolg: In 14 Ländern in den Top 10 der Albumcharts, in der englischen Heimat sogar an der Spitze.
Das Thema "Alt-J sind langweilig" scheint damit wieder vom Tisch. Aber die Band steht ohnehin voll zu dem Durchschnitts-Typen-Image: "Wir sind nicht bewusst die Anti-Rock-Band", erklärt Drummer Thom Green. "Für mich ist es aber absolut okay, als normal zu gelten. Denn wir sind es ja. Wir sind nicht auf Drogen und liefern keine Skandale. Aber wir machen interessante Musik. Und das ist mir lieber, als mittelmäßige Songs zu haben und das mit lächerlichem Verhalten ausgleichen zu müssen."
Info
Alt-J treten am 25. November in der Wiener Stadthalle auf. Im Vorprogramm: Die Steaming Satellites. Restkarten für das Event gibt es unter 01/96 0 96 oder www.oeticket.com