Kultur

Neue Köpfe im Kultursektor

Neues Jahr, neues Glück - oder zumindest viele neue Köpfe im Kultursektor: 2013 werden wieder zahlreiche Leitungspositionen im Kulturbetrieb neu besetzt oder neu ausgeschrieben. So scharrt im Wiener Konzerthaus mit Matthias Naske ebenso ein neuer Chef in den Startlöchern wie mit Sabine Breitwieser im Museum der Moderne in Salzburg. Ausgeschrieben werden die Spitzenpositionen an der Grazer Oper oder dem Wien Museum.

Bereits fix das Datum für seinen Amtsantritt kennt Matthias Naske. Der aus Wien stammende Leiter der Philharmonie von Luxemburg wird am 1. Juli offiziell der Nachfolger von Bernhard Kerres als Intendant des Wiener Konzerthauses. Der seit 2007 amtierende Kerres verlässt mit Ende der laufenden 100. Saison das Haus, wobei Naske für viereinhalb Jahre, bis Ende 2017, bestellt ist. Der bisherige Posten des Wieners in Luxemburg bleibt aber auch nach Naskes Abgang in österreichischer Hand: Der Salzburger Stephan Gehmacher wird am 1. September Generaldirektor der Philharmonie Luxemburg.

Noch nicht bekannt gegeben ist, wer künftig das Künstlerhaus leiten wird. Direktor Peter Bogner zieht sich nach zehn Jahren Anfang des Jahres zurück, nachdem bereits 2012 die Gesellschaft bildender Künstlerinnen und Künstler Österreich Michael Pilz zum neuen Präsidenten als Nachfolger von Joachim Lothar Gartner gewählt hatte. Allerdings soll Peter Zawrel, bis Herbst 2011 Geschäftsführer des Filmfonds Wien, bereits für den Posten als Künstlerhaus-Direktor feststehen.

Abschiednehmen heißt es bei den Wiener Festwochen: Intendant Luc Bondy und Schauspieldirektorin Stefanie Carp bestreiten heuer ihre letzte gemeinsame Ausgabe, bevor Markus Hinterhäuser und die Belgierin Frie Leysen das Ruder übernehmen werden. Und seit 1. Oktober 2012 steht Nicolaus Schafhausen an der Spitze der Kunsthalle Wien, nachdem Langzeitchef Gerald Matt sich nach langen Querelen im Frühjahr zurückgezogen hatte. Sein eigenes Programm will der semineue Kunsthallenleiter allerdings erst im Jänner präsentieren.

In Salzburg sind die publikumswirksamsten Rollen der Festspiele in neuer Besetzung zu bestaunen: Am Domplatz wird erstmals Cornelius Obonya als "Jedermann" neben Brigitte Hobmeier als Buhlschaft und unter den beiden Regisseuren Julian Crouch und Brian Mertes mit dem Tod ringen - der heuer vom deutschen Schauspieler Peter Lohmeyer interpretiert wird. Im naheliegenden Museum der Moderne wird Toni Stooss mit Ende Juni das Haus verlassen, das er seit Anfang 2006 leitet. Ihm folgt die Oberösterreicherin Sabine Breitwieser nach, die einst in Wien die Generali Foundation aufbaute. Und die Rauriser Literaturtage finden heuer von 3. bis 7. April erstmals unter der Leitung des Intendantenduos Ines Schütz und Manfred Mittermayer statt. Sie folgen auf Brita Steinwendtner, die nach 22 Jahren die Leitung des Literaturfestivals zurücklegte.

Auch beim Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt stehen heuer Neuerungen an: Die 37. Tage der deutschsprachigen Literatur (3. bis zum 7. Juli) werden erstmals von Kulturredakteur Horst L. Ebner organisiert. Zuvor war Michaela Monschein zwölf Jahre lang für das Wettlesen zuständig. Auch die Jury setzt sich heuer wieder anders zusammen: Die Kultur- und Literaturwissenschafterin Corinna Caduff wird nach nur einem Jahr durch den Kunsthistoriker Juri Steiner ersetzt, Juryvorsitzender bleibt Burkhard Spinnen.

In St. Pölten verabschiedet sich Joachim Schloemer mit einer großen Abschlussshow im Juni von seiner Intendanz am Festspielhaus. Seine Nachfolge tritt die zuletzt in Berlin tätige Brigitte Fürle an, für die das Engagement als gebürtige Wienerin "eine veritable Heimkehr" bedeutet. Mit Ferdinand Raimunds "Der Verschwender" startet hingegen Isabella Gregor in ihre erste Saison als Leiterin der Festspiele Gutenstein und folgt damit auf Ernst Neuspiel. Reger Wechsel herrscht auch in Litschau und Stockerau: Zeno Stanek beerbt Alfons Haider als Intendant der Festspiele Stockerau, seinen Posten im Litschauer Herrenseetheater übernimmt Margit Mezgolich. Pausieren wird 2013 das Festival Schloss Weitra: Nachdem Beverly Blankenship nach nur einer Spielzeit das Handtuch geworfen hat, befindet man sich dort auf der Suche nach einer neuen Intendanz.

Abseits der bekannten Personalia werden heuer überdies einige personelle Weichenstellungen getroffen, deren Protagonisten noch nicht feststehen: Ab 1. Oktober will sich das Wiener Sigmund Freud Museum neu positionieren und sucht derzeit die Nachfolge für Inge Scholz-Strasser, die das Museum seit 1996 leitet. Die Bewerbungsfrist läuft bis 15. Jänner. Erst im Sommer wird die Leitung des Wien Museums, das derzeit mitten in einer Standortdiskussion zwischen Karlsplatz und Hauptbahnhof steht, neu ausgeschrieben: Der Vertrag von Museumsdirektor Wolfgang Kos, der das Museum seit dem Jahr 2003 führt, wird allerdings noch bis Mitte 2015 verlängert.

Bereits Mitte April wird die neue Intendanz der Grazer Oper ab der Saison 2015/16 bekannt gegeben. Die derzeitige Intendantin Elisabeth Sobotka übernimmt mit 1. Jänner 2015 die Leitung der Bregenzer Festspiele, wo die gebürtige Wienerin auf den Briten David Pountney folgt.

Kultur Jahresrückblick 2012

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