Lance Burton: Mit Taschentricks zur großen Illusion
Von Karl Oberascher
In jedem großen Magier steckt auch ein guter Schauspieler“, weiß Lance Burton. Umgekehrt ist sich der Amerikaner, der auf mehr als dreißig erfolgreiche Jahre auf den Showbühnen Las Vegas‘ zurückblicken kann, da nicht so sicher. Denn, um ein richtig guter Magier zu sein, braucht es "neben Talent auch viel Fingerspitzengefühl und vor allem Disziplin."
Eh klar, möchte man sagen. Im Gespräch mit dem KURIER hört sich das aber nicht wie einstudierter PR-Sprech an – auch wenn Lance Burton diesen Satz sicher schon hunderte Male gesagt hat – man hat den Eindruck, als wäre er ihm noch immer so wichtig wie beim ersten Mal. Lance Burton ist eben ein echter Profi.
Bühne Las Vegas
In über 15.000 Shows hat der 53-Jährige allabendlich performt, sich jeden Tag aufs Neue sein Show-Lächeln aufgesetzt. Zuletzt im eigens für ihn gebauten Lance-Burton-Theatre im "Monte Carlo"-Ressort. Fünf Millionen Menschen haben allein dort seine Zauber-Show gesehen, ehe sich Burton 2010 von der Bühne verabschiedet hat. Eine Erfolgsgeschichte, die ihresgleichen sucht. Laut Entertainment Weekly soll er für seinen über 13 Jahre laufenden Vertrag in Las Vegas (Rekord) über 110 Millionen Dollar kassiert haben.
Der Magier und der Schauspieler
"Sam (Anm. gemeint ist Regisseur Raimi) wollte, dass ich James die Tricks lernte. Aber er wollte vor allem, dass ich ihm lerne, wie er die Tricks präsentieren muss. Denn ein Zauberer braucht ein spezielles Auftreten, einen gewissen Show-Flair." Der Gang, das Lächeln. Alles ist Teil der Illusion. Denn wie hat schon Robert-Houdin, der Vater der modernen Magie hat gesagt? "Ein Magier ist ein Schauspieler, der einen Magier spielt."
Im Film wandelt sich James Franco in seiner Rolle vom verschlagenen Blender zum selbstlosen Zauberer und letztlich zu einem besseren Menschen. Eine Erfahrung, die Lance Burton durchaus nachvollziehen kann. "Das ist etwas, das ich bei all meinen Kollegen beobachten kann. Wir fangen als Kinder alle mit der Zauberei an, um unsere Freunde beeindrucken und damit angeben zu können." Der Grund, weshalb man dann aber weitermache, sei ein anderer. "Der größte Lohn ist es, wenn du merkst, dass den Leuten gefällt, was du machst." Wenn man über die Jahre hunderte von Shows mache, werde das Publikum immer wichtiger. "Magie wird so vom eitlen, selbstsüchtigen Akt zu einem selbtslosen Service am Publikum."
Kein Löffelverbieger
Wie ein Trick funktioniert, würde natürlich auch Lance Burton nicht verraten. Das Faszinierende an der Magie ist für ihn jedoch gar nicht die Illusion. "Als ich als Fünfjähriger zum ersten Mal einen Zauberer beobachtete, war ich beeindruckt. Damals habe ich aber noch nicht verstanden, dass es eine Illusion war. Jemand hat mir dann verraten, dass das nur ein Trick ist, den jemand erfunden hat. Das machte es für mich nur noch interessanter. Denn wenn das ein Trick ist, dann kann ich den lernen."
Mit einem Urteil über seinen Kollegen Uri Geller, der bekanntlich allein mit der Kraft seiner Gedanken ganze Besteckschubladen verbiegen können will, hält sich Burton aber vornehm zurück. "Uri ist eine alter Bekannter. Ich habe schon vor 20 Jahren eine TV-Show in England mit ihm gemacht. Er hatte eine sehr lange und interessante Karriere. Was ich zuletzt so gehört habe, soll er in den letzten Jahren etwas lockerer geworden sein. Er ist nicht mehr so streng, wie er früher einmal war."
Von Verbissenheit war bei Lance Burton sowieso noch nie die Rede. Als Showmagier in Las Vegas, der "interessantesten Stadt der Welt", war er als Entertainer für die ganze Familie erfolgreich. Wenn man den Mitfünfziger mit kindlicher Begeisterung so über seine Zaubertricks reden hört, versteht man, warum.
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