Kultur

Kammerspiele werden generalüberholt

Der Sturm der Entrüstung, der kurz den Blätterwald durchwirbelte, ist nur noch ein Lüfterl: Man hat sich mit den neun technischen Mitarbeitern der Kammerspiele, die während der Generalrenovierung des Hauses arbeitslos sein werden, (auch mithilfe des AMS) geeinigt.

Es wurden bereits Wiedereinstellungverträge unterschrieben, Urlaub wird abgebaut werden, einer geht in Bildungskarenz, manche tauschen Dienst mit Josefstadt-Kollegen. Damit ist für Herbert Föttinger die menschliche Causa prima – fast – erledigt, denn: "Es wird zusätzlich einen Solidaritätstopf der künstlerischen Mitarbeiter geben, schließlich sind wir alle ein Team", so der künstlerische Direktor der Josefstadt.

Gemeinsam mit dem Präsidenten der Josefstadt-Stiftung, Günter Rhomberg, und dem kaufmännischen Direktor, Alexander Götz, stellte Föttinger das Monsterprojekt fürs Jahr 2013 vor. Um es kurz zu fassen, in den Kammerspielen wird kein Stein auf dem anderen bleiben. Um 12 Millionen Euro, davon 30 Prozent von Bund und Stadt Wien, 70 Prozent von privaten Spendern, wird erneuert, was erneuert werden kann.

Die Bühne wird vergrößert, ein versenkter Orchestergraben und eine variable Drehbühne werden geschaffen. Der Zuschauerraum wird abgesenkt, dadurch die Sicht besser, der Balkon rückt zwei Reihen nach vorne.

Hinter den Kulissen

Und auch hinter den Kulissen wird sich einiges tun. 500 Keller konnten von der Bawag übernommen werden. Dort entstehen neue Garderoben, ein Korrepetitionszimmer mit Klavier und ein Konversationszimmer.

Wo bisher die Garderoben waren, wird ein zweigeschossiges Dekorationslager entstehen. Der Eingangsbereich wird neu, die Kassa kommt nach gegenüber. Hier hat man ein Café eingerichtet. Denn, so Götz, 2,2 Millionen Euro fehlen noch.

Also wird Fundraising-Punsch ausgeschenkt; man kann Sessel, Bausteine oder Stufen kaufen ... Auch einen neuen Namen wird das Haus künftig tragen: "Kammerspiele der Josefstadt". Geschlossen wird mit 1. Mai 2013. Wiedereröffnet am 24. Oktober 2013 mit der europäischen Erstaufführung von "Catch
Me If You Can".