Heinz Fischer: Liebesbriefe und Wildwasser
Von Christoph Silber
Österreich weiß noch nicht, wie sein Nachfolger heißen wird. Fix ist nur: Am 8. Juli endet die Amtszeit von Bundespräsident Heinz Fischer – und damit eine fast sechs Jahrzehnte lange politische Karriere. ORF-Doku-Chef Gerhard Jelinek porträtiert in der "Menschen & Mächte"-Reihe "Heinz Fischer – Geprägt und gestaltet" (21 Uhr, ORF2) Österreichs derzeit beliebtesten Politiker. Zu Wort kommen Freunde wie Karl Blecha, Weggefährten wie Alfred Reiter und Peter Noever, politische Konkurrenten wie Wolfgang Schüssel und Beobachter wie Hugo Portisch.
Keine Hagiografie
Die Schwierigkeit dabei? "Den richtigen Ton zu treffen. Der Film soll ja keine unkritische Hagiografie sein, aber dennoch eine respektvolle Beschreibung eines politischen Voll-Profis mit vielen Licht- und ein paar Schattenseiten, ja und auch mit ein bisschen Augenzwinkern."
Dafür sorgen Einblicke ins Private. "Eine für mich sehr typische Episode: Als junger Politiker beginnt Fischer das erste Werben um seine spätere Frau Margit auf einem Parteitag. Er schreibt ihr vor der Wahl Kreiskys einen Brief nach Schweden. Diese Form der Romantik war aber offenkundig erfolgreich. "
Aber auch Gesprächspartner Jelineks wie Dirk Stermann, der über die Serie "Die Fischers" in "Willkommen Österreich" meint: "In anderen Ländern wären wir dafür hingerichtet worden."
Glück oder Dankbarkeit
Auch Jelinek hat sein persönliches Erlebnis mit Fischer. Als Jung-Journalist musste er zum Wildwasser-Paddeln mit dem damaligen SPÖ-Klubobmann. "Das Wasser der Salza bei Wildalpen hatte sieben Grad, und ich bin schon im flachsten Teil des Wildbachs gekentert. Das ist trotz Neopren-Anzug wie Schock-Gefrieren. Solche Nah-Tod-Erlebnisse verbinden …"
Beredt ist das Ende der Doku. Dort fragt Jelinek den Bundespräsidenten: "Sind Sie ein glücklicher Mensch?
Fischer: "Ich bin ein dankbarer Mensch."