Kultur

Hartmann präsentiert Burg-Spielplan

450.000 Zuschauer werden in der zu Ende gehenden Spielzeit Produktionen des Burgtheaters besucht haben – die höchste Zahl, seit die Zuschauer gezählt werden, betont Direktor Matthias Hartmann: „Das ist etwas Besonderes, ein Schatz, den wir hüten müssen.“

Zur finanziellen Situation des Hauses sagte Hartmann, die Burg habe real „30 Prozent des Budgets eingespart“. Statt 130 seien jetzt 80 Schauspieler im Ensemble. Hartmann bekennt sich zu diesem Sparprozess, sagt aber auch: „Der Tag, an dem es nicht mehr geht, ist bereits verstrichen.“ In Anspielung auf laufende Verhandlungen mit der Politik sagte Hartmann: „Ich selbst würde auch in einer Garage Theater machen. Aber noch ist die Burg keine Garage.“

Als Kommentar zum Wahljahr gab Hartmann seiner fünften Spielzeit das Motto „Wahl Burg Wille“. Gemeint sei aber auch: Wie viel freie Wahl habe der Mensch wirklich beim Willen?

Spektakulär

Die Saison beginnt am 6. September alles andere als garagenhaft mit Nestroys „Lumpazivagabundus“, der Ko-Produktion mit Salzburg. Michael Maertens spielt den Zwirn, Nicholas Ofczarek den Knieriem, als Leim ersetzt Florian Teichtmeister – den die Burg von der Josefstadt quasi ausborgt – den rekonvaleszenten Johannes Krisch. Auch Helmuth Lohner gastiert als Feenkönig und in anderen Rollen in dieser Produktion an der Burg. Am nächsten Tag bringt Anna Bergmann Ibsens „Frau vom Meer“ in der Akademie heraus. Am 25. September kommt ein neues Stück von René Pollesch (mit Birgit Minichmayr).

Am 28. September folgt dann die spektakulärste Inszenierung, „Hamlet“ in der Regie von Andrea Breth, mit August Diehl.

Im Oktober folgen zwei spannende Projekte. Einerseits will sich die Burg aus Anlass des 125-jährigen Bestehens des Burg-Gebäudes mit Vergangenheit und Zukunft des Theaters befassen. Andererseits will Matthias Hartmann unter dem Titel „Die letzten Zeugen“ an den Novemberpogrom 1938 erinnern – und den letzten lebenden Zeugen noch einmal eine machtvolle Stimme geben.

Geisterhaus

Im November bringt David Bösch Brechts „Mutter Courage“ heraus, mit Maria Happel in der Hauptrolle. Und die große Inszenierung für Kinder hat Premiere: „Der gestiefelte Kater“. Im Dezember folgt Peter Steins „König Lear“ mit Klaus-Maria Brandauer als Lear und Michael Maertens als Gloucester sowie die Uraufführung einer Dramatisierung von Isabelle Allendes „Geisterhaus“.

Weiters neu: „Wunschloses Unglück“ von Peter Handke, dramatisiert von Katie Mitchell; Hebbels „Maria Magdalena“ in Michael Thalheimers Inszenierung; Becketts „Endspiel“ in Dimiter Gotscheffs Regie; „Die Möwe“, inszeniert von Jan Bosse; Tankred Dorsts „Parzival“ und die Uraufführung des letzten Texts von John Cassavetes: „Begin The Beguine“ hätte ein Film mit Peter Falk werden sollen, jetzt inszeniert ihn Jan Lauwers.