Geht umtauschen?
Von Georg Leyrer
Na gut, wieder ein Weihnachten weniger, ein paar Geschenke mehr. Zeit für die nachfestliche Freude des Umtauschens. Denn auch heuer haben wir wieder ganz vieles bekommen, das wir nicht wollten.
Auf der Umtauschliste:
Stagnierende Kulturbudgets, die wir gerne gegen steigende eintauschen würden.
Internetüberwachungspläne im Namen der Kultur? Danke, nein. Stattdessen hätten wir gerne mehr Freiheiten für den Austausch von Kultur im Internet und eine gerechtere Entlohnung der Künstler.
Statt der reflex- und bösartigen Ablehnung von kritischen, unbequemen, auch polarisierenden Künstlern wäre es für allzu viele längst an der Zeit zu begreifen, dass Kunst nicht nur Behübschung oder Traditionspflege ist. Und dass Horizonterweiterung durch Kultur nichts Böses ist.
Statt eines Jahrmarkts der Oberflächlichkeiten hätten wir gerne einen Wettkampf der exzellenten Gedanken, der großen Abende, der mutigen Neuerungen, der besonderen Erlebnisse.
Und statt der teils hämischen, teils hysterischen Diskussionen über das Zeitungssterben bekämen wir bitte gerne eine öffentliche Einigung auf den gesellschaftlichen Wert von Journalismus.
Eines aber lässt sich wohl nicht so leicht umtauschen: Die Befürchtung, dass die Umtauschliste im kommenden Jahr genauso aussehen wird wie die heurige.