Kultur

Fröhliches Morden im englischen Planschbecken

Die Mode macht auch vor dem Theater an der Gumpendorferstraße (TAG), der derzeit interessantesten Off-Bühne Wiens, nicht halt: Ein Planschbecken, das hat man jetzt! Und so werden bei „Heinrich IV. – Jetzt retten wir mal Jesus“ – genau wie im Akademietheater bei „Die Frau vom Meer“ – die Bodenbretter abmontiert, worauf ein Gatschbecken zum Vorschein kommt, in dem man trefflich morden kann.

Regisseur und Hausherr Gernot Plass – für seine „Die Räuber“-Bearbeitung Nestroy-nominiert – gelingt mit seiner jüngsten Shakespeare-Überschreibung wieder ein packender Abend. Wie immer setzt er auf eine zeitgemäße Sprache (mit zu hoher „Scheiße“-Dichte), auf rhythmisiertes Hochtemposprechen, auf ständige Rollenwechsel. Dass er es schafft, den Stoff von zwei „Heinrich“-Dramen auf knapp drei Stunden zu verdichten und dennoch eine nachvollziehbare, faszinierende und großartig komische Geschichte zu erzählen, ist eine Ausnahmeleistung. Er wird von den Darstellern virtuos unterstützt: Horst Heiss, Georg Schubert, Raphael Nicholas, Jens Claßen, Michaela Kaspar und Elisabeth Veit.

Einziger Einwand: Zum Ende hin wird es, wie öfter bei Plass-Inszenierungen, ein wenig gar schwermütig.

Großer Jubel vom Premierenpublikum!

KURIER-Wertung: