Friedenspreis des Deutschen Buchhandels für Amartya Sen
Der indische Wirtschaftswissenschaftler und Philosoph Amartya Sen erhält den diesjährigen Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Sen setze sich als Vordenker seit Jahrzehnten mit Fragen der globalen Gerechtigkeit auseinander, erklärte der Stiftungsrat des Börsenvereins am Mittwoch in Frankfurt am Main zur Begründung.
Seine Arbeiten zur Bekämpfung sozialer Ungleichheit in Bezug auf Bildung und Gesundheit seien heute relevant "wie nie zuvor". Zu Sens wichtigsten Forderungen gehöre, gesellschaftlichen Wohlstand nicht allein am Wirtschaftswachstum zu messen, sondern auch an den Entwicklungsmöglichkeiten für die Schwächsten. Sen hebe Solidarität und Verhandlungsbereitschaft als essenzielle demokratische Tugenden hervor. Der 86-Jährige zeige in seinen Darstellungen, wie Armut, Hunger und Krankheit mit fehlenden freiheitlichen Strukturen zusammenhingen.
"Verantwortung für andere"
Sen habe früh Konzepte vorgelegt, "die bis heute hohe Maßstäbe für die Ermöglichung, Gewährleistung und Bewertung gleicher Chancen und menschenwürdiger Lebensbedingungen setzen". Sein Werk sei ein Aufruf, "eine Kultur politischer Entscheidungen zu fördern, die von der Verantwortung für andere getragen ist und niemandem das Recht auf Mitsprache und Selbstbestimmung verwehrt".
Sen wurde 1933 in Indien geboren und wuchs während der Unabhängigkeitsbewegungen in seinem Land in den 40er-Jahren auf. 1959 wurde er als Wirtschaftswissenschaftler promoviert und widmete sich der Philosophie. 1998 erhielt er den Nobelpreis für Wirtschaft für grundlegende theoretische Beiträge zur Wohlfahrtsökonomie in Entwicklungsländern.
Im vergangenen Jahr erhielt der brasilianische Fotograf Sebastiao Salgado den Friedenspreises des Deutschen Buchhandels. Die Auszeichnung wird in diesem Jahr am 18. Oktober zum Abschluss der Buchmesse in Frankfurt am Main in der Paulskirche verliehen. Sie wird seit 1950 vergeben und ist mit 25.000 Euro dotiert.