Folkerts: Teilnahme an #allesdichtmachen war ein Fehler
Schauspielerin Ulrike Folkerts hat ihre Beteiligung an der Internetaktion #allesdichtmachen als Fehler bezeichnet. "Die Videos, die entstanden sind, wurden falsch verstanden, sind vielleicht falsch zu verstehen", schrieb die "Tatort"-Kommissarin am Freitagabend auf Instagram. Auch Schauspieler Richy Müller distanzierte sich von der Aktion. Schauspieler Jan Josef Liefers äußerte sich indes nach der Videoclip-Aktion nachdenklich über das gewählte Mittel.
"Ich habe einen Fehler gemacht, ich war naiv genug zu glauben, mit meinen Kollegen*innen ein gewinnbringendes Gespräch in Gang zu bringen. Das Gegenteil ist passiert", schrieb Folkerts auf Instagram. Die Corona-Maßnahmen bezeichnete Folkerts als "absolut richtig". Sie sei weit davon entfernt, "Querdenkern und Rechten Argumente in die Hände zu spielen", betonte sie. "Es ist furchtbar, dass man mir das unterstellt." Die Aktion sei "schief gegangen und unverzeihlich".
Auch Schauspieler Richy Müller distanzierte sich inzwischen von der Aktion. "Ich musste feststellen, dass mein Video vielen Menschen wehgetan hat, die ich niemals kränken oder veralbern wollte", sagte der 65-Jährige dem Nachrichtensender ntv. Er sei blauäugig gewesen. Dabei sei er indirekt sogar selbst betroffen: "Die Tochter meiner Frau ist mit Anfang 20 zu Beginn der Pandemie an Corona erkrankt. Und sie hatte ein halbes Jahr lang Probleme mit der Atmung."
Schauspieler Jan Josef Liefers (56) äußerte sich indes nach der Videoclip-Aktion #allesdichtmachen nachdenklich über das gewählte Mittel. "Ich finde auch den Punkt interessant, dass vielleicht Ironie wirklich ein ungeeignetes Mittel ist", sagte er am Freitagabend in der Radio Bremen-Talkshow "3nach9". Er sehe aber derzeit eine Lücke: "Es gibt nicht nur auf der Seite der Erkrankten Trauer und Leid, sondern auch auf der Seite derer, die unter diesen Maßnahmen inzwischen nun wirklich anfangen zu leiden, die sehe ich nicht so richtig vertreten."
"Wenn man dann was sagt, passiert das eben durch so framingartige Situationen, dass man sofort ziemlich radikal in so Ecken gepusht wird, in die man gar nicht reingehört", sagte der "Tatort"-Rechtsmediziner, der per Video ins Studio zugeschaltet war. Es gebe Menschen, die man gerade verliere, weil es für sie keine Stimme gebe.
Für ihn sei in der Corona-Krise nicht ersichtlich, wie Entscheidungen zustande kämen. "Mir fehlt im Moment die Transparenz. Wie kommt eine Bundesregierung nach so vielen im Grunde halben, Viertel, ganzen, Dreiviertel-Lockdowns auf die Idee, es immer wieder zu machen?"
In der "Aktuellen Stunde" des WDR hatte er zuvor erklärt, aus seiner Sicht kämen in den Medien zu wenig Regierungskritiker zu Wort. "Es gibt weltweit umfassende Studien von Leuten, die ihre Hausaufgaben auch gemacht haben und auch studiert haben, die zum Beispiel über einen Lockdown zu ganz anderen Erkenntnissen kommen als wir."
Liefers hatte in seinem am Donnerstagabend veröffentlichten Video unter anderem gesagt: "Schließlich wissen nur ganz wenige Spezialisten, was wirklich gut für uns ist." Der Clip endete mit den Worten: "Bleiben Sie gesund. Verzweifeln Sie ruhig, aber zweifeln Sie nicht." Mit seinem waren Videos von rund 50 andere Schauspielern und Schauspielerinnen veröffentlicht worden. Mehrere distanzierten sich im Laufe des Freitags von ihren Beiträgen.