Kultur

"Ewige Jugend": Zwischen Melancholie und Mutterwitz im Alterssitz

Manchmal schaffen es die alten Herren, vier Tropfen zu pinkeln, manchmal aber werden es auch weniger. Mit stoischem Gleichmut tauschen sich zwei Freunde – ein Dirigent und ein Regisseur – über die Nebenerscheinungen des Alters aus. Dabei lassen sie sich in einem sündteuren Schweizer Sanatorium verwöhnen: "Massagen, Sauna, Kontrolluntersuchungen beim Arzt – damit du wieder richtig fit wirst", wie die Tochter eines der Oldies resolut erklärt.

Es sind hochkarätige Schauspielveteranen wie Michael Caine und Harvey Keitel, die in einer Mischung aus Melancholie und Mutterwitz über ihr langes Leben nachdenken. Sie tun dies in exquisiter Gesellschaft – und Paolo Sorrentino ("La Grande Bellezza") packt Fellinieske Einfälle in die Wundertüte seines exzellent gespielten Gesellschaftskaleidoskops, das sich im eleganten Alpenhof-Ambiente entfaltet. Mini-Dramen zwischen den Generationen flammen auf, Jane Fonda legt als resche Hollywood-Diva einen umwerfenden Auftritt hin. "Ewige Jugend" liefert tolle Schauwerte und geistreiche Situationskomik, bevor er leichtfüßig verpufft. Denn ganz so tiefsinnig, wie der Film gerne wäre, ist er nämlich nicht.

Info: Ewige Jugend. I/F/CH/GB 2015. 118 Min. Von Paolo Sorrentino. Mit Michael Caine, Harvey Keitel, Paul Dano.

KURIER-Wertung:

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