Kultur

"Lieder sind mein Leben"

Yo Baby“ wird man von ihm nicht mehr so schnell hören: Nachdem House-Of-Pain-Gründer Everlast 2012 mit seiner Hip-Hop-Formation zum 20-jährigen Bandjubiläum auf Tour war, hat er jetzt genug davon. „Hip-Hop gehört den Jungen“, erklärt er im KURIER-Interview. „Ich werde zwar noch im Studio rappen, aber für so exzessive Tourneen bin ich zu alt.“

Der 44-Jährige hat aber noch andere Gründe, sich beim „Life Acoustic“-Konzert am Mittwoch im Wiener WUK ganz auf seine Singer/Songwriter-Qualitäten zu konzentrieren: „Ich habe bei Shows immer auch ein paar akustische Nummern gespielt. Mit der Zeit wurden es immer mehr. Und viele gefielen mir so besser als in den ursprünglichen Rock-Arrangements, weil das die Form ist, in der ich sie schreibe.“ So hat Everlast im Frühjahr die CD „Life Acoustic“ veröffentlicht, die die Akustik-Versionen seiner bekanntesten Songs (inklusive des House-Of-Pain-Hits „Jump Around“) zusammenfasst.

„90 Prozent Mist“

Schon 1990 veröffentlichte der als Erik Schrody geborene Musiker seine erste Solo-CD. Der Durchbruch als Solist gelang ihm 1998 mit dem Doppel-Platin-Album „Whitey Ford Sings The Blues“. 2000 gewann er einen Grammy für die Santana-Kollaboration „Put Your Lights On“.

„Lieder und Texte zu schreiben ist mein Leben“, sagt er. „Dafür verehre ich Tom Waits und Bill Withers: Deren Songs sind ewig gültig. Der heutige Rap aber ist zu 90 Prozent Mist. Da gibt es keine Aussage mehr, die verkaufen den Kids doch nur mehr Mode oder – noch schlimmer – Drogen. Die Rapper von heute sind nur mehr Sklaven der großen Konzerne, haben an nichts Interesse als an einem fetten Bankkonto.“

Mit Songs wie „Black Jesus“ hat Everlast selbst auch schon einige Songs geschrieben, die in ihrer Sozialkritik heute noch relevant sind. Was ihn inhaltlich aber nicht stört: „Wer sagt, dass wir uns als Gesellschaft weiterentwickeln müssen? Ich schreibe über die Natur der Menschen, und die dreht sich wie alles in der Natur im Kreis. Es wird nie eine Zeit ohne Kriege, Korruption und Hunger geben – da habe ich keinerlei Illusionen. Halte ich das für falsch? Natürlich! Also werde ich nicht aufhören, über diese Dinge zu schreiben und aufzuschreien, wenn ich etwa finde, dass meine Regierung Scheiße baut.“

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