Kultur

Eva Rossmann: "Politiker sind wie die Tauben"

Weil zurzeit fast jeder Schriftsteller meint, er müsse Krimis schreiben, sind die Buchhandlungen zu großen Friedhöfen geworden.
Eva Rossmann schleppt selbstverständlich ebenfalls eine Leiche durch ihren neuen Roman (im Sack in den Verbrennungsofen).

Aber sie macht zusätzlich Sushi ohne Reis: Erdapfel weich kochen, zerdrücken, mit Wasabicreme und klein geschnittenem grünen Salat mischen, in Form bringen, Lachsforellentartar drauf ... Eine Entdeckung!

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Politisch ist "Unter Strom" auch, wie nicht nur an folgendem Satz leicht zu erkennen ist: "Die Politiker sind wie Tauben: Sie lassen sich füttern und scheißen uns auf den Kopf."

Zum 14. Mal lässt die ehemalige profil-Redakteurin und jetzige Spitzenköchin in Buchingers Gasthaus "Zur Alten Schule" ihre Journalistin Mira Valensky ermitteln. (Erstmals erschien einer der Krimis in italienischer Übersetzung.)

Im Weinviertel werden Pipelines gesprengt, Wien hat kurzfristig keinen Strom, auf einem Strommast hängt die Puppe eines Energielobbyisten ... Terror der Ökos?

Arnold Schwarzenegger spielt mit, Ingrid Thurnher, chinesischer Knoblauch: "Unter Strom" ist sehr informativ, manchmal schockierend und nie langweilig.

KURIER: Ja, wieso haben Sie denn keinen Kärntner Korruptionskrimi geschrieben?
Eva Rossmann: Mir ist so etwas, wie es in Kärnten läuft, zu überraschungsfrei. Ich mag Krimis, in denen Überraschungen möglich sind. Außerdem sind die Kärntner Figuren gar klischeehaft und außerdem doch ziemlich einfach gestrickt.

Sie haben viel über die Energiebranche recherchiert. Was war dabei die erschreckendste Erkenntnis?
Die Macht über die Energieversorgung ist in den Händen weniger. Die sind nicht demokratisch gewählt, aber sie haben enormen Einfluss auf die Politik.

Und die interessanteste?
Der Kampf lautet nicht fossile Energie und Atomenergie gegen erneuerbare Energieformen, sondern: Zentrale Energieversorgung mit entsprechend langen Leitungsnetzen gegen regionale und lokale Energieversorgung. Wenn die Energieversorgung dezentral gelingt, haben die Multis immer weniger Macht und immer weniger Einfluss auf die Politik. Das werden sie versuchen, zu verhindern. Welche Energieformen sie verwenden, ist bloß eine Sache der Marktpreise: Kommt Atomstrom zu teuer, nimmt man anderen. Und: Solange Öl günstiger und macht­erhaltender ist als Öko-Strom, wird man verhindern, dass es flächendeckend E-Autos gibt.