Kultur

Ein magisches Konzert mit einem Bluesaholic

Intensiver geht’s nicht. Der global gefeierte Bluesrock-Superstar Joe Bonamassa ist live – wie Freitag in der Stadthalle – pure Naturgewalt und macht dem Gitarren-Schani viel Arbeit. Der reicht dem sonnenbebrillten 36-Jährigen im lila Anzug ständig ein neues Instrument.

Das Ein-Mann-Orchester auf der Klampfe startet in Trio-Formation und lässt u. a. zu „Woke up dreaming“ seine Finger in halsbrecherischer Geschwindigkeit über das Griffbrett fliegen.

Dann Überschall vom donnernden „Slow Train“ bis zu „Mountain Time“: Bonamassa spielt sich quer durch seine große Auswahl an eigenen Songs, entlockt dabei seinen Instrumenten immer wieder neue Riffs und Klänge, obwohl man den Rock schon lange totgesagt hat, zu elektrisierendem Jungle Stuff und Bongo Beat.

Manches eignet sich zum Chillen. Irgendwie kitzelt Bonamassa aus der Blues-Schwere immer wieder eine fürwitzige Melodie heraus und zwirbelt sie allmählich zum Wirbelsturm auf.

„The Ballad Of John Henry“ als Zugabe erzählt schließlich vom R & B-Sänger Johnny Ace, der beim russischen Roulette ums Leben kam. Ein magisches Konzert!

Wer es verpasst hat, kann sich trösten und „An Acoustic Evening at the Vienna Opera“, aufgenommen beim Jazzfest Wien 2012, nacherleben. Und Ende Oktober erscheint das 4-DVD-Set „Tour de Force – Live in London“ mit mehr als 60 Songs und neun Stunden Spielzeit von vier Konzertmitschnitten, eingespielt von vier Bands in kleinen Clubs bis zur großen Konzerthalle.

KURIER-Wertung: