Ed Sheeran rappt mit Eminem und rockt mit Bruno Mars
Schon 2018, nachdem Ed Sheeran mit seinem Album „÷“ und dem Hit „Shape Of You“ zum gefragtesten Pop-Star der Welt aufgestiegen war, wurde er gefragt, wie er den dadurch entstandenen Erwartungen für das nächste Album begegnen will. Seine Antwort: Zwischendurch ein Projekt veröffentlichen, von dem von vornherein klar ist, dass es nicht mit normalen Alben konkurrieren kann. Damit er Zeit gewinnt, in der sich die hohen Erwartungen und der Rummel um ihn wieder beruhigen können.
Freitag ist dieses Projekt erschienen: Für „No. 6 Collaborations Project“ hat Sheeran jeden einzelnen Track mit namhaften, beziehungsweise aufstrebenden Künstlern, darunter Cardi B, Justin Bieber und Camila Cabello, aufgenommen. Herausgekommen ist ein Album, das nicht zu Sheerans Klassikern werden wird, aber deutlich zeigt, in wie vielen Stilen der 28-jährigen Brite zu Hause ist.
„Beautiful People“, aufgenommen mit Khalid, ist ein netter Pop-Song über die Besessenheit von Celebrities mit Aussehen und äußerem Schein. Viel Pop-Appeal hat auch der Rap-Track „Remember The Name“, aufgenommen mit Eminem und 50 Cent, die hörbar ihre Spuren hinterlassen. Der argentinische Latin-Rapper Paulo Londra hat „Nothing On You“ maßgeblich beeinflusst.
Wild gerockt wird bei „Blow“, für das Sheeran Bruno Mars und den Country-Sänger Chris Stapleton gewinnen konnte. „Best Part Of Me“ dagegen ist ein ruhiges, auf Akustik-Gitarren basierendes Liebeslied, das als Duett mit Soulsängerin Yebba angelegt ist. Bemerkenswert ist auch „Take Me Back To London“, die Kollaboration mit Englands Grime-Größe Stormzy – weil Sheeran dabei zeigt, wie gut er rappen kann, aber auch verrät, dass er auf der laufenden Tour eine halbe Milliarde Pfund eingenommen hat.
Unter den Erwartungen ist der Skrillex-Track „Way To Break My Heart“, der Sheeran-typisch beginnt und später mit Skrillex’ Dubstep-Beats unterlegt wird, ohne dass die beiden Stile eine Symbiose eingehen und etwas Neues entsteht.
Weil Sheeran nur Künstler involviert hat, von denen er ein Fan ist, ist „ No. 6 Collaborations Project“ ein interessanter Überblick über Sheerans vielseitigen Geschmack. So zwingende Hits wie „Perfect“ oder „Shape Of You“ sind aber nicht drauf.