Eberhofer-Autorin Rita Falk: Von Krimis schläft sie schlecht
Von Nina Oberbucher
Es ist ein Schock für den Eberhofer. Ausgerechnet er, der sich quasi von Leberkässemmeln ernährt (mit Senf, in Herzform aufgetragen), muss nun Diät halten. Schuld ist das Cholesterin. Und dann ist da auch noch ein Mord aufzuklären.
„Leberkäsjunkie“ (seit vergangener Woche in den heimischen Kinos) ist die mittlerweile sechste Verfilmung der bayrischen Provinzkrimis von Rita Falk, die mittlerweile alljährlicher Fixpunkt im sommerlichen Kinoprogramm sind. Und für Nachschub ist gesorgt: Am Montag (12. August) erscheint mit „Guglhupfgeschwader“ der 10. Roman aus der Reihe.
Von der Bürokauffrau zur Bestseller-Autorin
Falk war jahrelang Bürokauffrau, bis sie ein Burn-out erlitt und arbeitslos wurde. Da begann sie zu schreiben. „Zuerst habe ich das ja gar nicht so ernstgenommen. Ich habe gedacht, ich schreibe so lange, bis ich einen neuen Job habe“, erzählt die Autorin im Gespräch mit dem KURIER. Nebenbei habe sie Bewerbungen verschickt – und irgendwann war das erste Buch fertig.
Mittlerweile ist Rita Falk Bestseller-Autorin und auch die Verfilmungen ihrer Krimis sorgen regelmäßig für Erfolge: War der erste Film noch fürs Fernsehen konzipiert, lockte „Griesnockerlaffäre“ 2017 in Österreich mehr als 148.000 Zuseher in die Kinos, „Sauerkrautkoma“ kam 2018 auf mehr als 193.000.
In Frontenhausen, dem Drehort für das fiktive Niederkaltenkirchen, wurde jener Kreisverkehr, bei dem sich pro Fall mindestens einmal verfahren wird, kürzlich in Franz-Eberhofer-Kreisel umbenannt.
Bewährtes Rezept
Falks humorige Geschichten funktionieren stets nach demselben bewährten Rezept: Dorfpolizist Franz Eberhofer (gespielt von Sebastian Bezzel) und sein Freund Rudi Birkenberger (Simon Schwarz) ermitteln als chaotisches Duo in einem Mordfall. Dazu kommen Zankereien mit Eberhofers On-off-Freundin Susi (Lisa Maria Potthoff, heute Samstag übrigens in der ARD in „Maria Mafiosi“, siehe TV-Tipp unten) sowie diverse kulinarische und alkoholische Abenteuer. Unterlegt mit bayrischem Dialekt und Witz.
Sehnsucht nach Niederkaltenkirchen
„Von den Fans höre ich immer, dass sie einfach gerne mit dabei sind und das Gefühl haben, dass sie nicht nur von außen drauf schauen, sondern mit dem Eberhofer in der Küche sitzen oder Streife fahren“, so Falk. Niederkaltenkirchen sei für viele Leser „ein Sehnsuchtsort. Sie freuen sich auf das nächste Buch wie auf ihren Jahresurlaub, so wird mir das erklärt.“
Inspirationsquelle sind für die Autorin, die selbst keine Krimis liest („Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich nachts so unruhig schlafe“), die Erzählungen ihres Mannes – ein ehemaliger Polizist.
„Wenn er von der Nachtschicht heimgekommen ist, haben die Kinder schon immer am Frühstückstisch gewartet und gefragt, was passiert ist. Da habe ich notgedrungen alles Mögliche mitbekommen.“ Heute ist ihr Mann Begleiter auf Terminen, Lesereisen, Kinotour.
"Bitte, Frau Falk, hören S’ nicht auf zu schreiben!"
An die öffentlichen Auftritte habe sie sich gewöhnen müssen. Die Nervosität vor den ersten Lesungen hat sie mit autogenem Training in den Griff bekommen. „Es ist nicht mehr so, dass man meine Knie unterm Pult schlottern sieht. So war es am Anfang wirklich.“
Ob sie den Eberhofer eigentlich einmal in Pension schicken wolle? „Das werde ich oft gefragt, aber ich mache mir keine Gedanken darüber. Meistens ist es so, dass ich sofort Leserbriefe bekomme, wenn ein neues Buch erscheint: ‚Bitte, Frau Falk, hören S’ nicht auf zu schreiben.‘ Und dann bin ich schon wieder motiviert.“
Rita Falk - Zur Person
Die Autorin wurde 1964 geboren und hat ihre Kindheit in Oberbayern verbracht. Heute lebt sie in München, ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder. Vor ihrer Karriere als Schriftstellerin war Falk als Bürokauffrau tätig. 2010 erschien ihr erster Eberhofer-Krimi „Winterkartoffelknödel“, ab Montag ist mit „Guglhupfgeschwader“ (dtv Verlag) das zehnte Buch aus der Reihe erhältlich. In ihren Familienromanen (u. a. „Hannes“) schlägt Falk ernstere Töne an.