Kultur

Wenn Oper einfach nur Spaß machen soll

Der Finanzskandal an der Burg, budgetäre Sorgen bei den Bundestheatern und der plötzliche, wenn auch nicht unerwartete Abgang des Generalmusikdirektors – viel zu lachen hatte auch die Staatsoper in letzter Zeit nicht.

Umso besser, dass es auch Opern gibt, die kein anderes Ziel haben, als gute Laune zu verbreiten und das Publikum aus dem Alltag zu entführen.

Gaetano Donizettis Meisterwerk "L’ elisir d’amore" ist eine solche und sorgt auch im Repertoire für beste Stimmung. Vor allem dann, wenn mit Juan Diego Flórez der wohl führende Belcanto- Tenor der Gegenwart (Reprisen: 23. und 26. September) auf der Bühne steht.

Denn Flórez ist ein Nemorino aus dem Bilderbuch, er macht diesen "Liebestrank" zum vokalen wie darstellerischen Ereignis. Hinreißend seine Höhen, seine Lyrismen, seine perfekt sitzende, kultivierte Stimme; großartig sein umwerfendes Spiel. Dass Flórez die berühmte Arie "Una furtiva lagrima" aufgrund minutenlanger Ovationen wiederholen musste, versteht sich fast von selbst.

Rund um den Tenor ist ein meist sehr gutes Ensemble im Einsatz: Adriana Kučerová ist eine bezaubernde, schön singende Adina; ihr gut geführter Sopran passt perfekt für diese Partie. Adam Plachetka darf als Dulcamara einmal mehr überzeugend sein Komödiantentum ausspielen. Und Annika Gerhards füllt die Rolle der Giannetta aus.

Nur Hausdebütant David Pershall hatte – wohl aus Nervosität – anfangs noch ein wenig Mühe mit dem Belcore, konnte sich aber steigern. Solide: Dirigent Guillermo Garcia Calvo und das brave Orchester. Jubel.

KURIER-Wertung: