Kultur

"Das himmlische Kind": Steinfest berührt

Man erzählt, um am Leben zu bleiben. Nun hat ja der zwischen Stuttgart und 1040 Wien pendelnde Autor schon viel erzählt: von sprechenden Ohren und der exzentrischen Lärche Nr. 4820, und stets waren die Fantasien in einen Krimi verpackt gewesen.
Diesmal ist alles ein bisschen anders. Steinfest rührt.
Er rührt schon auch ordentlich herum. Aber diesmal rührt er vor allem zu Tränen. Das kann der 51-Jährige also auch. In „Das himmlische Kind“ erzählt eine Zwölfjährige eine von ihr erfundene Geschichte, um ihren fünfjährigen Bruder zu retten.
Weil wenn man nicht weiß, wie das mit den ICE-Passagieren, die von Aliens entführt wurden, ausgeht – da kann man doch nicht sterben. Oder?

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Heinrich Steinfest: „Das himmlische Kind“ Droemer Verlag. 311 Seiten. 20,60 Euro.

Die depressive Mutter der Kinder hat Selbstmord begangen. Miriam und Elias wollte sie in den Tod mitnehmen, als sie in einen Baggersee raste. Aber Miriam gelang es, mit dem Bruder ans Ufer zu schwimmen. In einem leeren Waldhäuschen, es war so finster und auch so bitter kalt, versorgt das Mädchen den Fiebernden mit Tannennadeltee, Schwammerln und einer heilenden Erzählung.
Na klar trägt der Autor dick auf (eine Zebra-Spielzeugfigur hilft ihm dabei). Aber es ist eh so kalt geworden. Deshalb ist es gut.

KURIER-Wertung: ****
von *****