Kultur

Cinemagraph: Lebendige Fotografie

Die Fotos sind am Leben." Kevin Burg kommt ins Schwärmen, wenn er über seine Cinemagraphs spricht. Gemeinsam mit Jamie Beck kreierte er vor knapp zwei Jahren die ersten dieser animierten Bilder. Bis zu acht Aufnahmen reihen die beiden darin zu einer Sequenz aneinander. Nur ein Teil ist dabei animiert, während das restliche Bild dem Ausgangsfoto entspricht. "Cinemagraphs sind ein neues Medium zwischen Fotografie und Video", erklärt Kevin Burg im KURIER-Interview seine Erfindung. "Es geht darum, den Betrachter zu überraschen. Plötzlich ist da in einem ganz normalen Bild eine kleine Bewegung." Eine Haarsträhne, die im Wind flattert, ein Auge, das plötzlich zwinkert: Der Effekt, den die beiden New Yorker mit ihren Cinemagraphs erzielen, ist tatsächlich verblüffend.

Cinemagraphs: Zwischen Video und Fotografie

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Hochglanz-Memes

Dabei basieren die Cinemagraphs auf einem einfachen Format, das bereits seit Ende der 80er Jahre bekannt ist: GIFs. Noch ehe sich JPEG als dominierendes Bildspeicherformat durchsetzte, war dieses zusammen mit dem XBM-Format weit verbreitet.

Während letzteres vollkommen vom Markt verschwand, konnten sich GIFs weiter behaupten. Mit der Fähigkeit auch Transparenz und Animation darzustellen, fand das Format in den vergangenen Jahren vor allem in den bekannten Internet-Memes Verwendung. Anfang 2011 waren Jamie Beck und Kevin Burg dann die ersten, die auf die Idee kamen Fashion-Fotografie in diesem Format zu präsentieren.

"Anfangs wollte ich das ganze Bild animieren. Doch wenn man nur kleine Teile in Bewegung setzt, bleiben die GIFs in einer vernünftigen Größe." Das ist besonders wichtig, weil Webseiten ansonsten zu lange laden müssen. Ausgehend von den GIF-Dateien, entwickelten die beiden New Yorker, die auch privat ein Paar sind, ihre Idee weiter. "Prinzipiell sind Cinemagraphs eine Serie von sequenziellen Bildern ohne Anfang und Ende." Unabhängig davon, ob diese nun auf GIF-Dateien oder etwa HTML5-Videos basieren würden. Kevin Burg ist sich sicher, damit sowohl ein neues Genre der Fotografie als auch überhaupt ein neues Medium erschaffen zu haben.

"Die Entwicklung der Fotografie war immer schon verbunden mit der Etablierung neuer Technologien."


Auch wenn sie auf den alten GIFs aus den 80ern basieren, wurden Cinemagraphs erst durch die Entwicklung besserer Kamera-Sensoren und einer schnelleren Internetverbindung möglich, die es erlaubt, auch größere Dateien schnell anzuzeigen.

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Große Resonanz

Mittlerweile laden Hobby-Fotografen ihre Bilder in eigenen Cinemagraph-Gruppe auf Flickr hoch.

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Und in Tutorials (siehe Video unten) zeigen findige Grafiker, wie man auf Basis eines einfachen HD-Videos und mit Hilfe von Photoshop die eindrucksvollen Bilder bis ins letzte Detail gestalten kann. Entsprechend schnell ließen sich Jamie Beck und Kevin Burg den Begriff "Cinemagraphs" urheberrechtlich schützen.


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Weiterführende Links:

cinemagraphs.com

annstreetstudio.com

vfxhaiku.com (Tutorial)

cinemagr.am