Kultur

Cibulkas "Stadtquartette" im WestLicht

Töten, Fressen, Zeugen, Gebären" Mit diesen existenziellen Dingen beschäftigte sich der Wiener Künstler Heinz Cibulka 1983 unter dem Titel "Land-Alphabete". Diese auf Landwirtschaft und Weinbau beschränkte Arbeit weitete er in den Jahren danach aus und ging in Städten auf Erkundung. Wien, Berlin, Rom, Neapel, Antwerpen, Warschau, New York, Mexiko und Tokio. Fast vier Jahrzehnte reiste er um die Welt und fotografierte was ihm wichtig erschien. Die Ausstellung "Stadtquartette" in der Galerie WestLicht vereinigt anhand von dreizehn Bildgedichtzyklen diese wichtige Werkgruppe des Künstlers. Insgesamt schuf Cibulka bisher rund 65 dieser Zyklen, mit zirka 1550 Bildgedichten und über 6000 eingesetzten Aufnahmen.

Für seine Bildgedichte ordnete Cibulka vier querformatige Farbabzüge im Rechteck an und produzierte damit ein fünftes, ein neues Bild - ein Konzept dem er treu blieb. Zwei Impulse waren dafür entscheidend: Einerseits Cibulkas Zusammenarbeit mit den Aktionisten Rudolf Schwarzkogler und Hermann Nitsch, als Modell der ersten und bevorzugter Fotograf späterer Aktionen; andererseits die Montageverfahren der filmischen und literarischen Avantgarde. 

Trotz zahlreicher Ehrungen und Preise, sind Cibulkas Werke der breiten Öffentlichkeit eher unbekannt. Die Ausstellung " Stadtquartette" bietet erstmals die Möglichkeit, sich umfassend mit dem künstlerischen Schaffen von Heinz Cibulka auseinanderzusetzen.

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Zur Person: Modell, "passiver Akteur" und Fotokünstler

Heinz Cibulka wurde 1943 in Wien geboren. Nach einer Ausbildung zum Gebrauchsgrafiker wollte er zunächst Maler werden und setzte sich mit der Moderne und ihren Avantgarden in bildender Kunst, Kinematografie und Literatur auseinander. Von großer Bedeutung waren dabei seine Kontakte mit Rudolf Schwarzkogler, Hermann Nitsch und Peter Kubelka. Ab 1965 beteiligte er sich als "Modell" an den ersten vier Aktionen von Schwarzkogler, den er aus seiner Zeit an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt kannte. Etwa ein Jahrzehnt lang war er auch "passiver Akteur" für Hermann Nitsch. Ab 1972 schuf er Fotozyklen und Bildgedichte, Objekte und Objektbilder, digitale Bildcollagen und Medienkunst, auch in Zusammenarbeit mit anderen Künstlern. Neben den bildnerischen Arbeiten entstanden lyrische und konzeptuelle Texte, Performances und Installationen. Ab 1979 begann er die Aktionen von Hermann Nitsch fotografisch zu dokumentieren.
Die Werke Cibulkas wurden in zahlreichen nationalen und internationalen Ausstellungen gezeigt. Daneben übte er immer wieder Lehrtätigkeiten aus, etwa an der Sommerakademie in Salzburg oder der Universität für angewandte Kunst in Wien.

Info:
Heinz Cibulka.
"Stadtquartette"
24.05. - 29.07.2012
Galerie WestLicht