Kultur

CD: Musikgeschichte zum Nachhören

Wenn es um Superlative geht, ist die New Yorker MET stets dabei. Größer, schneller, besser - so lautet das künstlerische Motto von Amerikas führendem Opernhaus. Und diese Devise gilt heute wie damals. Die Besten der Besten singen und haben an der MET gesungen. Ein Blick in die Archive zeigt, welche Größen die Geschichte des Hauses mitgeprägt haben.

Im Frühjahr hat Sony Classical den ersten Teil legendärer, noch nie auf Tonträger veröffentlichter Live-Mitschnitte herausgebracht; und auch die zweite Tranche kann sich mehr als hören lassen, bietet Opernfans unvergessliche Sternstunden.

Was ist also diesmal - alle CDs sind einzeln erhältlich - an Schätzen dabei? Etwa ein Live-Mitschnitt von Donizettis "Regimentstochter" aus dem Jahr 1940 mit der legendären Lily Pons als Marie und Raoul Jobin als Tonio. Am Pult stand Gennaro Papi. Viel besser als Pons kann man die Marie nicht singen. Ein grandioses Zeitdokument. Ähnliches gilt für Offenbachs "Hoffmanns Erzählungen" (1955) mit dem großartigen Richard Tucker in der Titelpartie sowie Roberta Peters, Lucine Amara, Risë Stevens in den Frauenrollen und Martial Singher in den Bösewicht-Partien. Am Pult: Pierre Monteux.

Tucker ist auch als Don José in Bizets "Carmen" aus dem Jahr 1952 zu hören. Seine Carmen ist einmal mehr Risë Stevens; Dirigent ist der große Fritz Reiner. Risë Stevens wiederum prägt auch einen Mitschnitt von Ambroise Thomas' "Mignon" aus dem Jahr 1945. Weiters mit dabei: James Melton, Mimi Benzell und Ezio Pinza. Dirigent ist Wilfred Pelletier. Auch die Verehrer von Robert Merrill kommen bei dieser Edition auf ihre Kosten. So singt Merrill etwa die Titelpartie in Verdis "Rigoletto" (1964); an seiner Seite sind Richard Tucker als Herzog sowie Roberta Peters als Gilda zu erleben. Musikalische Leitung: Fausto Cleva.

Exemplarisch

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Operngeschichte schrieb die MET auch 1955 mit Verdis "Maskenball". Hier gab nämlich Marian Anderson als Ulrica ihr Hausdebüt. Zinka Milanov brillierte als Amelia, Roberta Peters sang den Oscar, Robert Merrill war als Renato zu erleben, Jan Peerce gab den Riccardo. In einer kleineren Partie war James McCracken zu hören; am Pult stand der geniale Dimitri Mitropoulos.

Freunde von Franco Corelli dürfen sich über Verdis "Troubadour" (1961) mit Leontyne Price, Mario Sereni und Irene Dalis freuen. Dirigent ist wieder Fausto Cleva. Und dann gibt es noch einen "Don Carlos" (Verdi, 1964) mit Corelli in der Titelpartie und der einzigartigen Leonie Rysanek als Elisabeth. Dirigent: Kurt Adler. Was will man also mehr?

KURIER-Wertung: ***** von *****