CD der Woche: Die Moleküle tanzen wieder
Von Georg Leyrer
Es war der Soundtrack für ganz viele Aperol-Partys: Mit „Tanz der Moleküle“ haben Mia. die Begleitmusik schlechthin für gute Erinnerungen ans Jahr 2006 geliefert. Und einen Markenzeichen-Sound aus exaltiertem Pop und luftigen Texten geschaffen, der im Ohr blieb. Auch, als es 2009 ruhig wurde um die Band: Nach vier Alben war Pause angesagt, die nun aber mit dem fünften Longplayer beendet wurde. Und „Tacheles“ (Universal) löst klare Gefühle des Wiedererkennens aus, wie die Sängerin mit dem Künstlernamen Mieze Katz im KURIER-Gespräch bestätigt: „Wir haben uns sehr wohl verändert“, denn die Pause hat „andere Menschen aus uns gemacht. Aber die Fan-Reaktion ist: ,Schön, dass ihr wieder da seid und wir euch wiedererkennen.‘ Das ist erstaunlich. Und wir sind so froh.“
Schon die Single „Fallschirm“ macht klar: Mia. sind sich treu geblieben. Als musikalische Grundtonart ist (trotz sehr persönlicher Texte) wieder die Leichtigkeit des Seins gewählt worden, darüber wurden tanzbare Rhythmen und eingängige Pop-Melodien gebastelt. „Wir haben uns die Zeit genommen, aus vielen Skizzen auszuwählen. Und wirklich die Best-of-Songs auf dieses Album zu nehmen“, sagte Mieze. „Das war ein megaspannender Prozess.“
Wobei drei Jahre Pause ja länger klingt, als es von der Band empfunden wurde: „Nach unserem letzten Konzert haben wir uns ausgemacht: In einem Jahr treffen wir uns wieder. So richtig mit Datum und Uhrzeit, 14 Uhr. Und zwei, drei Monate nach diesem Treffen ging es dann schon wieder in den Proberaum.“ „Ich hab zuerst nicht verstanden, warum Pause sein soll. Jetzt aber versteh’ ich es absolut“, sagt Mieze. Denn Danach konnte man anders auf die Musik zugehen: „Es geht nicht mehr um das eigene Ego, es geht um das Lied.“
Poliert
Und von diesen Liedern gibt es „nur das zu hören, was der Song braucht“: Viel Energie wurde darauf verwendet, nur die wesentlichen Elemente auf die CD zu nehmen. Die
ungewöhnlich lange polierten Songs auf „Tacheles“ haben dadurch aber nichts an Frische eingebüßt. Nun ist das Album erschienen, und das ist „der Moment, wo wir die Kontrolle verlieren“, sagt Mieze. „Bisher haben wir jeden Ton und jedes Foto bewusst aus der Hand gegeben. Jetzt ist das nackig ausziehen dran, jetzt weiß keiner mehr, was passiert.“