Kultur

Bye-bye Fettes Brot: Abschiedsparty mit 100.000 Fans

„Ein gewisses Loslassen“, sagen Fettes Brot, gehört zum Aufhören dazu. Ende 2022 gab das deutsche Hip-Hop-Trio bekannt, sich nach einer letzten Tour aufzulösen. Im April spielten König Boris Lauterbach, „Björn Beton“ Warns und Martin „Dokter Renz“ Vandreier diese Abschiedsshow im Wiener Gasometer. Aber richtig ernst mit dem Loslassen wird es ab heute.

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Freitag und Samstag spielen Fettes Brot in ihrer Heimatstadt Hamburg nämlich ihre letzten Shows – vor je 50.000 Fans auf der Trabrennbahn. Schön und traurig zu gleich ist das für die Rapper, die mit Hits wie „Emanuela“, „Jein“ und „Nordisch By Nature“, mit pointierten Raps über bizarre Alltagssituationen und mitreißenden Beats 30 Jahre lang beste Laune und ausgelassene Party-Stimmung verbreitet haben.

Mit dem, was nach dieser letzten Megaparty in Hamburg kommt, wollen sich Fettes Brot aber frühestens Ende des Monats nach einem Urlaub befassen.

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Es gibt allerdings einen Hoffnungsschimmer für die Fans: „Dass wir uns trennen, lag nicht an mangelnder Inspiration“, sagt Lauterbach im Interview mit dem KURIER. „Wir haben nur einfach ausgeschöpft, was wir im Rahmen dieser Dreierkonstellation machen können. Aber natürlich ist nicht ausgeschlossen, dass von Einzelnen von uns musikalisch noch etwas kommt.“

Hervorgegangen sind Fettes Brot aus der englischsprachigen Schülerband Poets of Peeze, die Vandreier mit Tobi Tobsen von Moonbootica gegründet hatte.

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„Wir haben das mit den englischen Texten sehr ernst genommen“, erzählt Vandreier. „Aber bald haben wir festgestellt, dass es auch Spaß macht, die Sprache, in der man sich unterhält, zur Kunstsprache zu erheben. Das hat Mut gekostet, weil US-Hip-Hop so ein starkes Vorbild war, dass wir nichts falsch machen wollten. Aber irgendwann erschien es uns authentischer, auf Deutsch zu rappen. Darin steckte eine Kraft, die wir weiterverfolgen wollten.“

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2017 haben Fettes Brot „Der Kommissar“ von Falco gecovert. Der spielte bei dem Wechsel zur deutschen Sprache keine Rolle. „Wir haben uns an den Fantastischen Vier und dem Hip-Hop-Underground von Advanced Chemistry orientiert, uns über den Humor auch mit Bands wie den Ärzten verbunden gesehen“, erzählt Warns. „Das war 1994. Falco spielte damals für den Rap keine Rolle mehr. Seine Lieder kamen, als wir gerade anfingen, Rap zu hören. Und da kam dann so ein schnöseliger Österreicher daher, der über Amadeus mit Perücke gerappt hat. Das war für uns damals kein echter Rap. Erst im Nachhinein habe ich verstanden, dass das eine hochinteressante künstlerische Herangehensweise war. Denn Falco war einer der Ersten, der sich in deutscher Sprache mit Rap auseinandergesetzt hat, gleichzeitig aber auch gesagt hat, ich muss meine eigene Perspektive finden und meine Lebenswelt wiedergeben. Erst spät habe ich gedacht: Der war seiner Zeit voraus.“