Kultur

Burt Reynolds gestorben: Sexsymbol und ausgekochtes Schlitzohr

Typen wie er werden heute nicht mehr produziert: Burt Reynolds, dessen bewegtes Leben ebenbürtiges Spiegelbild seiner Hochschaubahn-Karriere in Hollywood war, ist tot. Er starb 82-jährig.

Und er selbst fand es schon überraschend, dass er 80 wurde: Er sei körperlich ein Wrack, klagte er damals  mit einem halbherzigen Augenzwinkern. Mindestens so lädiert wie seine Knochen –  Spätfolge der vielen Stunts, die er früher alle selbst riskierte – waren sein Privatleben wie seine Karriere. Was der Mann alles ausgeschlagen hat, bekommen andere in zehn Leben nicht angeboten. Darunter: James-Bond-Auftrag, Han Solo in „Star Wars“ und den „Pretty Woman“-Part, der dann an Richard Gere ging. Ebenso: die Hauptrollen in „Einer flog über das Kuckucksnest“ und „Zeit der Zärtlichkeit“, mit denen Jack Nicholson zwei Oscars holte.

Macht auch nichts. Denn Reynolds selbst war in den 70ernund 80ern ein Kassenmagnet, mit Hit-Thrillern wie „Beim Sterben ist jeder der Erste“ und „Ein ausgekochtes Schlitzohr“ – der Bandit in dem Film gilt als seine bekannteste Rolle.   Und die Unterschiedlichkeit dieser beiden Filme stand für Reynolds Karriere: Nach dem von der Kritik hochgelobten düsteren Actiondrama drehte er lieber seichte Unterhaltung, das Publikum liebte ihn dafür.

Für „Auf dem Highway ist die Hölle los“, etwa. Reynolds wurde einer der bestbezahlten Stars seiner Zeit.

Bildergalerie: Das Leben von Burt Reynolds

Alle Inhalte anzeigen

Bärenfell

Die Hölle war auch auf einem Bärenfell los:  1972 zeigte die Cosmopolitan Reynolds nackt zum Ausklappen, nur sein Arm verdeckte den letzten Rest. Für dieses Bild wurde er vielleicht sogar berühmter als für seine Filme.

„Ich war sehr jung und sehr blöd, und es hat meiner Karriere gar nichts gebracht“, sagte er später in der Sendung „Entertainment Tonight“.

Auch sein Privatleben sorgte für Schlagzeilen – vor allem seine Scheidung von Kollegin Loni Anderson, mit einem bitteren Rechtsstreit um Alimente für den Adoptivsohn. Er habe sich oft „wie ein Arschloch“ verhalten und nur an sich gedacht, gestand Reynolds in seinen Memoiren „But Enough About Me“ („Aber genug von mir“) ein. „Ich hoffe, ich kann einiges davon noch gutmachen“, sagte er. 

Ohne Oscar

Einen Oscar hat Reynolds nicht, aber dank „Boogie Nights“ (1997) einen Golden Globe. Zunächst gefiel er sich nicht in der Rolle eines Pornofilm-Produzenten, doch er begeisterte die Kritiker, holte eine Oscar-Nominierung, gewann die Globe-Trophäe und feierte damit sein großes Comeback.

Danach stand er zumindest in Nebenrollen immer wieder vor den Film- und Fernsehkameras. Für Regisseur Sönke Wortmann und Produzent Til Schweiger trat er 2001 in „Der Himmel von Hollywood“ und „Auf Herz und Nieren“ vor die Kamera. Mit Sylvester Stallone gab er in der Rennfahrer-Story „Driven“ Gas. Der deutsche Action-Regisseur Uwe Boll setzte ihn in der Videospielverfilmung „Schwerter des Königs – Dungeon Siege“ (2007) als König ein. In dem Drama „All In – Alles oder nichts“ (2008) glänzte er als alter Poker-Profi. Zuletzt betrieb er eine Schauspielschule.

Zu einer Lebensweisheit hatte er im höheren Alter auch gefunden: „Sei nett zu deinen Freunden und noch netter zu deinen Feinden und sieh zu, dass du eine gute Frau findest.“